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HEA

Anwendung: Reinigung von verschmutzten Textilien

Textile Fasern und ihre Waschbarkeit

Arten von Fasern

Textilien als ein Verbund von textilen Fasern sind in Bezug auf ihre chemische Struktur und ihre damit verbundenen Eigenschaften sehr vielfältig. Nach Herstellung und Gewinnung der Textilfasern unterscheidet man zwei Hauptgruppen:

Ihr chemischer Aufbau beeinflusst wesentlich ihre Waschbarkeit. Für eine sachgerechte Pflege von Textilien muss man die Art der Textilfaser und deren Behandlungsmöglichkeiten in Bezug auf Temperatur, Mechanik und Waschmittel kennen.

Bei Fasermischgeweben bestimmt das empfindlichste Material Temperatur, Waschbarkeit und Trocknung des Textils.

Einteilung der Textilfasern

Naturfasern Chemiefasern
Pflanzlicher Herkunft Tierischer Herkunft Fasern auf Cellulosebasis Synthetische Fasern
Baumwolle Alpaka Acetat Elasthan
Hanf Angora Cupro Polyacryl
Jute Kamel Lyocell Polyamid/Nylon
Kokos Kaschmir Modal Polychlorid
Leinen/Flachs Lama Triacetat Polyester
Ramie Mohair Viskose Polyethylen
Sisal Seide Polypropylen
Wolle Polyurethan
Yak

Pflege von Naturfasern

Faserart Waschen Waschmittel Trocknen Bügeln
Baumwolle Normalwaschgang 30 bis 95 °C: weiß, Normalwaschgang 30 bis 60 °C: bunt, Einweichen ist möglich, wenn es die Färbung verträgt. Jeans und bedruckte Textilien auf links waschen. Stärken ist möglich. Ist das Textil spezialbehandelt oder besonders empfindlich, sollte ein Schonwaschgang (30 bis 60 °C) gewählt werden Universalwaschmittel Color- oder Feinwaschmittel Schleudern bei hoher Drehzahl; Leinentrocknung oder Wäschetrockner Stufe 3 (•••) 200 °C mit und ohne Dampf je nach Empfindlichkeit des Kleidungsstückes, u. U. Wäsche einsprengen
Leinen Normalwaschgang 30 bis 95 °C: weiß Schonwaschgang 30 bis 60 °C: bunt Handwäsche: 20 bis 30 °C mit hohem Wasserstand u. U. chemische Reinigung wie Baumwolle behandeln wie Baumwolle behandeln Stufe 3 (•••) 200 °C mit und ohne Dampf je nach Empfindlichkeit des Kleidungsstückes, u. U. Wäsche einsprengen
Ramie wie Baumwolle behandeln wie Baumwolle behandeln wie Baumwolle behandeln Stufe 3 (•••) 200 °C wie Baumwolle behandeln
Seide Spezial-Schonwaschprogramm (Seide, Feinwäsche, oder Wolle): kalt bis 40 °C, 1 kg Beladung Handwäsche: so kurz wie möglich, nicht reiben, rubbeln oder wringen; mit reichlich Wasser waschen u. U. chemische Reinigung Woll- Seidewaschmittel direkt aufhängen und glätten Max. Stufe 1 (•) 110 °C noch leicht feucht, von links bügeln, nicht einsprengen
Wolle Spezial-Schonwaschprogramm (Wolle, Handwäsche): kalt bis 40 °C, 2 kg Beladung Handwäsche: so kurz wie möglich, nicht einweichen, rubbeln oder wringen; mit reichlich Wasser waschen und spülen, 2 Waschbäder verwenden Wollwaschmittel Nass in Form ziehen, auf ein Frottiertuch liegend trocknen, nicht aufhängen oder mit Spezial-Programm Wolle im Wäschetrockner trocknen Stufe 2 (••) 150 °C mit feuchtem Zwischentuch bügeln, nicht pressen

Pflege von Chemiefasern

Faserart Waschen* Waschmittel Trocknen** Bügeln
Acetat,Triacetat Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 °C Fein-, Spezialwaschmittel, Flecken mit acetonfreiem Fleckenwasser reinigen nach Hersteller-kennzeichnung Stufe 1 (•) 110 °C
Cupro Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 40 °C u. U. chemische Reinigung Fein-, Spezialwaschmittel direkt aufhängen und glattziehen, nicht Trockner geeignet Stufe 2 (••) 150 °C von links bügeln
Laminate Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 60 °C, u. U. chemische Reinigung Fein-, Spezialwaschmittel, keine Weichspüler verwenden tropfnass aufhängen,u. U. Trockner geeignet mit reduzierter Temperatur nicht bügeln
Modal Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 60 °C Feinwaschmittel, verfleckt Universalwaschmittel nicht Trockner geeignet Stufe 2 (••) 150 °C
Polyacryl/PAC Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 °C, Gardinen nur anschleudern Fein-, Spezialwaschmittel, verfleckt Universalwaschmittel tropfnass aufhängen, nicht Trockner geeignet Stufe 1 (•) 110 °C
Polyamid/PA Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 40 °C Fein- oder Colorwaschmittel tropfnass aufhängen, nicht Trockner geeignet Stufe 1 (•) 110 °C bis 2 (••) 150 °C
Polychlorid/PVC Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 °C Fein-, Spezialwaschmittel tropfnass aufhängen, nicht Trockner geeignet nicht bügeln
Polyester/PES weiß Schonwaschgang (Feinwäsche): bis 60 °C bunt Schonwaschgang (Feinwäsche): bis 40 °C Gardinen: Schonwaschgang (Feinwäsche): 40 °C nur Anschleudern Universalwaschmittel Color-, Feinwaschmittel Spezialwaschmittel tropfnass aufhängen,u. U. Trockner geeignet mit reduzierter Temperatur Stufe 1 (•) 110 °C bis 2 (••) 150 °C trockene Hitze
Polypropylen/PP Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 40 °C Fein-, Spezialwaschmittel, verfleckt Universalwaschmittel tropfnass aufhängen, nicht Trockner geeignet Stufe 1 (•) 110 °C bis 2 (••) 150 ° C
Polyurethan Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 °C Color-, Fein-, Spezialwaschmittel, verfleckt Universalwaschmittel tropfnass aufhängen, nicht Trockner geeignet Stufe 1 (•) 110 °C bis 2 (••) 150 °C
Viskose Schonwaschgang (Feinwäsche): 30 bis 60 °C Universal-, Feinwaschmittel Leinentrocknung, nicht Trockner geeignet Stufe 2 (••) 150 °C

* Geeignete Waschprogramme: Schonwaschgang, z. B. „Pflegeleicht“ oder Spezialschonwaschgang z. B. „Feinwäsche“
** Trocknen nach Herstellerkennzeichnung

Textilkennzeichnungsgesetz und Pflegekennzeichnung

Die Pflegeempfehlung des Textilherstellers und der Materialkennzeichnung nach dem Textilkennzeichnungsgesetz (TKG) sind häufig in einem Etikett kombiniert. Diese Angaben geben Auskunft über die Materialzusammensetzung und die Pflege des Textilstückes.

Das Textilkennzeichnungsgesetz verpflichtet die Hersteller, die Rohstoffzusammensetzung an Meterware und Fertigerzeugnissen anzugeben, wenn der Artikel zumindest zu 80 % seines Gewichtes aus textilen Rohstoffen besteht. Diese (nationale) Vorschrift basiert auf der Europäischen Verordnung (EU) Nr. 1007/2011 vom 15. Februar 2016. Für die Beschreibung der Faserzusammensetzungen auf Etiketten und Kennzeichnungen von Textilerzeugnissen dürfen nur die 48 Textilfaserbezeichnungen aus Anhang I der Verordnung verwendet werden. Bei Erzeugnissen aus mehreren Rohstoffen sind die Gewichtsanteile prozentual anzugeben.

Beispiel:

Pflegekennzeichnung

Das in Deutschland angewendete System der Pflegekennzeichnung ist eine Empfehlung für Waschbarkeit, Waschtemperatur, Chlorbleichen, Bügeltemperatur, chemische Reinigung und das Trocknen im Wäschetrockner. Es entspricht dem international harmonisierten Einheitssystem, das durch GINETEX (Groupement International d’Etiquetage pour l’Entrien) am 26.9.1980 beschlossen wurde. Die Pflegekennzeichnung ist weder eine Qualitätsangabe noch ein Gütezeichen, sondern eine Hilfe bei der Wahl des richtigen Waschprogramms sowie der richtigen Temperatur zur Vermeidung von Wäscheschäden.

Die Symbole der Pflegekennzeichnung sind warenrechtlich international geschützt. Eigentümer der Warenzeichenrechte ist GINETEX. Die Warenzeichenrechte liegen in Deutschland bei GINETEX Germany ℅ German Fashion (ehemals Arbeitsgemeinschaft Pflegekennzeichen für Textilien in der Bundesrepublik Deutschland).

Die Anwendung der Pflegekennzeichnung ist freiwillig. Das Pflegeetikett muss dauerhaft lesbar am Artikel angebracht sein. Das Recht zur Verwendung der Pflegesymbole ist von der deutschen Organisation freigegeben worden, jedoch an die Bedingung der korrekten und vollständigen Anwendung gemäß den hierfür aufgestellten Richtlinien gebunden. Bei falscher Kennzeichnung kann das Recht zur Verwendung der Symbole entzogen werden. Aufgrund der Eindeutigkeit der internationalen Pflegekennzeichnung erübrigen sich alle weiteren Zusätze, die einen ergänzenden Hinweis auf die optimale Pflegebehandlung geben sollen. Die Verwendung von Phantasiesymbolen ist in Verbindung mit den geschützten Pflegesymbolen rechtlich nicht zulässig.

Die GINETEX-Symbole für die Pflegebehandlung von Textilien sind auf internationaler Ebene in der Norm ISO 3758:2012 geregelt. Auf europäischer bzw. nationaler Ebene entspricht diese der EN ISO 3758:2012 bzw. der DIN EN ISO 3758:2013–12. Diese berücksichtigt neue technische Entwicklungen bei den Waschverfahren und der professionellen Textilpflege (Trocken- und Nassreinigung).

Ginetex Pflegesymbole: https://ginetex.de/pflegekennzeichnung/pflegesymbole/

Textilpflege im Wandel

In den letzten Jahren hat sich bezogen auf die Wäschepflege viel verändert: Waschmaschinen benötigen immer weniger Wasser. Gleichzeitig nimmt die jährliche Wäschemenge eines Durchschnittshaushalts immer weiter zu und zum Nachsehen des Verbrauchers auch der Begriffs-Dschungel bei den Textilien. Die klassische Einteilung der Textilien nach dem Waschverfahren und der Pflegeempfehlung tritt zunehmend in den Hintergrund:

Für neue Programme werden meist selbsterklärende Bezeichnungen verwendet, entweder das textile Material selbst, z. B. Synthetik oder das Kleidungsstück z. B. Jeans, Oberhemden, Bettwäsche.

Im Bereich der Sport- und Freizeitbekleidung finden sich neue Stoffe, deren Pflege nicht gängig ist. Viele der heute angebotenen Textilien bestehen aus Fasermischungen. Die positiven Eigenschaften eines Stoffes werden mit denen eines anderen verbunden, um für ein spezielles Kleidungsstück das geeignete Material mit optimalen Trageeigenschaften zu entwickeln. Zum Beispiel ermöglicht die Kombination von (Merino-)Wolle und Kunstfaser ein Material, das im Gegensatz zu reiner Wolle strapazierfähiger ist und im Vergleich zu reiner Kunstfaser lange getragen werden kann, ohne unangenehm zu riechen. Diese Faserkombination ist so z. B. besonders für Sportunterwäsche, Shirts und Pullover geeignet. Für die Pflege gilt beim Materialmix: das empfindlichste Material bestimmt Temperatur, Waschbarkeit und Trocknung des Textils.

Wäschemenge und Waschhäufigkeit

Pro Person wurden 2010 durchschnittlich 4 kg Wäsche pro Woche gewaschen. Das entspricht etwa 200 kg pro Kopf und Jahr. (Quelle: Forum Waschen 2011). Zur Anzahl der Waschgänge pro Jahr liegen unterschiedliche Daten vor. Das Öko-Institut nimmt für eine Nachhaltigkeitsanalyse 2004 durchschnittlich 164 Waschgänge pro Jahr und Haushalt an.

Wäschemenge und Waschhäufigkeit
Wäschemenge in kg / Jahr Füllmenge / pro Waschgang in kg Waschgänge pro Jahr
Gesamt Baumwolle Pflegeleicht Feinwäsche und Wolle
Durchschnitts-Haushalt 525 420 53 53 3,2 164
Ein-Personen-Haushalt 267 213 27 27 2,4 111
Zwei-Personen-Haushalt 512 409 51 51 3,6 140
Drei-Personen-Haushalt 701 566 71 71 3,9 177
Vier(+)-Personen-Haushalt 968 773 97 97 4,6 211

Quelle: Öko-Institut 2004a: PROSA Waschmaschinen - Produkt-Nachhaltigkeitsanalyse von Waschmaschinen und Waschprozessen; Freiburg

Vorbereiten der Wäsche

Schmutzwäsche trocken und nicht zu lange lagern
Schmutzige Wäsche sollte vor dem Waschen nicht länger als 3 bis 6 Tage trocken aufbewahrt werden. Wird schmutzige Wäsche feucht gelagert, können sich Schimmelpilze und Stockflecken bilden. Feuchte Sportbekleidung mit Pigmentschmutz, wie z. B. ein Fußballtrikot mit Grasflecken, sollte sofort gewaschen werden, ohne es vorher zu trocknen.

Grundsätzlich gilt, je kürzer der zeitliche Abstand zwischen Verschmutzung und Waschen ist, desto leichter lässt sie sich entfernen. Mancher Schmutz altert, z. B. Eiweiß- und Blutflecken, andere, wie Fettflecken, ziehen tief in das Textil ein.

Flecken vorbehandeln
Flecken oder intensive Verschmutzungen wie Kragenränder sollten separat vorbehandelt werden.

Wäsche sortieren
Eine gute Vorbereitung der Wäsche, insbesondere das Sortieren nach Waschtemperatur, Textilart, Verschmutzungsgrad und die Wahl des richtigen Waschprogramms und Waschmittels helfen, den Waschprozess zu optimieren. Weiße und farbige Wäsche soll getrennt gewaschen, die Textilien generell nach hellen und dunklen Stücken sortiert werden. Der Hinweis „separat waschen“ in den Textilien ist zu beachten. Stark „ausblutende“ und neue Kleidungsstücke in intensiven Farben vorsichtshalber aussortieren und separat waschen.

Taschen, Reißverschlüsse, Knöpfe kontrollieren
Vor dem Waschen Taschen entleeren, Nähte ausbürsten, evtl. nicht waschbare Teile wie Schnallen oder Knöpfe abtrennen. Kleiderhäkchen und Ösen schließen, Reißverschlüsse zuziehen, damit andere Wäschestücke nicht beschädigt werden. Ein Wäschenetz empfiehlt sich für Teile, die sich „selbständig“ machen oder verhaken können (z. B. BH-Bügel, Socken, BHs, Korsagen mit Häkchen etc.).

Aus Gardinen sollen vor dem Waschen das nicht eingearbeitete Bleiband, nicht rostfreie Röllchen, Ringe und Stecknadeln etc. entfernt werden; Röllchen vorher zusammenbinden. Vor dem Waschen sind die Gardinen locker zu lagern.

Fassungsvermögen der Waschmaschine voll ausnutzen
Ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist immer die volle Ausnutzung des Fassungsvermögens, das für den jeweiligen Waschprozess vom Waschmaschinenhersteller angegeben wird.

Dosieranweisung des Waschmittels beachten
Die Dosierung des Waschmittels erfolgt entsprechend dem Verschmutzungsgrad der Wäsche und der Wasserhärte (siehe „Wasser“). Entsprechende Dosierraster und Abstufungen sind auf den meisten Waschmittelgebinden aufgedruckt. Ein Vorwaschgang ist nur bei stark verschmutzter Wäsche sinnvoll, die z.B. mit Sand, Erde etc. angeschmutzt ist. Sand zersetzt sich nicht und kann durch die Reibung beim Waschen die Textiloberfläche aufrauen. Eine Überdosierung bringt keine Leistungsvorteile, eine Unterdosierung führt zu vorzeitigem Waschmaschinen- und Wäscheverschleiß und entsprechendem Ersatzbedarf. Typische Anzeichen für Unterdosierung sind z. B. das Vergrauen der Wäsche, Kalkablagerungen in der Waschmaschine und auf der Wäsche oder das Auftreten von „Fettläusen“. Damit kommt es u. U. über das Nachwaschen/Nachbehandeln zu einem zusätzlichen Chemikalieneintrag in die Umwelt.

Verschmutzungsgrad Textilien
Verschmutzungsgrad von Textilien, Quelle: Forum Waschen