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Betriebsfunktionen der Waschmaschine​

Waschtechnik

Die Veränderung der Verbrauchergewohnheiten und das gestiegene Umweltbewusstsein bewirkten die Entwicklung neuer Waschtechniken mit dem Ziel, den Verbrauch an Wasser, Energie und Waschmittel zu reduzieren. Diese werden unter verschiedenen Herstellerbezeichnungen bei den meisten Geräten der mittleren bis oberen Preisklasse angeboten. Das gemeinsame Grundprinzip der neuen Waschtechniken ist die Verringerung der freien Flotte. 5 kg Baumwolle werden nicht mehr wie bisher mit ca. 20 Liter (Flottenverhältnis 1:4), sondern nur noch mit 14 bis 15 I Wasser (Flottenverhältnis max. 1:3) gewaschen. Dies bedeutet z. B. bei einem Norm-Wäscheposten eine Verringerung der freien Flotte von ca. 9 Liter bis auf ca. 3 Liter.

Wichtige Bestandteile der Waschwirkung sind die Komponenten Fallhöhe, Fallhäufigkeit und Durchflutung. Diese sind abhängig von Durchmesser, Lochung, Umdrehungszahl, Höhe, Zahl und Ausbildung der Mitnehmer sowie der Höhe des Wasserstandes. Damit bei dem niedrigen Wasserstand die Wäsche trotzdem optimal durchflutet wird, schaffen die neuen Waschtechniken hierfür einen Ausgleich z. B. durch zusätzliche Berieselung von oben. Folgende Systeme werden angeboten:

Beim Schöpfrippensystem füllen Wasserschaufeln an der Trommelaußenseite während der Trommelbewegung die Mitnehmer mit Wasser/Lauge. Bei Überschreiten des höchsten Punktes während der Trommeldrehung fließt das Wasser/die Lauge aus und berieselt die Wäsche von oben (Bild a). Bei einigen Geräten wird der zurückfließende Wasserfilm an der Trommelaußenseite mittels Staukanten in die Mitnehmer geleitet.

Zur Verkürzung der Durchflutungszeit am Programmbeginn gibt es auch Geräte, bei denen zusätzlich ein Teil des Wassers aus der Wasserleitung von oben direkt über eine Manschette auf die Wäsche geduscht wird.

Beim Sprühsystem erfolgt die Berieselung der Wäsche ebenfalls von oben. Hier wird jedoch das Wasser/die Lauge unterhalb des Laugenbehälters durch eine Umwälzpumpe kontinuierlich nach oben gefördert und dort über eine Einspritzdüse auf die Wäsche gesprüht (Bild b). Dies verkürzt die Durchflutzeiten zum Programmbeginn und während des Waschens. Ergänzend dazu gibt es Systeme, in denen das Waschmittel erst mit Wasser in einem separaten Schlauchkreislauf vorgemischt wird, bevor die Waschlauge dann über die Einspritzdüse über der Türöffnung auf die Wäsche gesprüht wird. (AEG)

Einrichtungen einsparung wasser
Einrichtungen zur Einsparung von Wasser

Waschmechanik

Während der Wasch- und Spülgänge dreht sich die Trommel, unterbrochen durch Pausen, abwechselnd rechts und links (reversierend). Um für die verschiedenen Textilien ein gutes Waschergebnis bei optimaler Wäscheschonung zu erzielen, variieren in den einzelnen Programmen Füllmenge, Wasserstand und Trommelbewegung (siehe „Mechanik“).

Je empfindlicher die Wäsche ist, desto geringer muss die Mechanik sein; das bedeutet größeres Flottenverhältnis, geringere Fallhöhe, geringere Fallhäufigkeit und somit weniger Reibung.

Die Reduzierung der Trommelbewegung erfolgt entweder durch Veränderung des Reversierrhythmus (mehr Pausen – weniger Bewegung und Fallhäufigkeit) und/oder durch Verringerung der Trommeldrehzahl. Bei Wolle wird die Mechanik teilweise zusätzlich durch Stillstand der Trommel während der Aufheizphase reduziert oder die Trommel wird nur hin- und her bewegt, z. B. Wolle-Schaukel bei ca. 25 U/min. Anstelle der reduzierten Drehzahl wird bei einigen Geräten die Trommel im Wolle-Programm nur ca. einmal rundum gedreht, beim Aufheizen steht die Trommel still (Wolle-Wiege: AEG), während das Wasser über die Umwälzpumpe immer wieder von oben auf die Wäsche gesprüht wird.

Weniger empfindliche Textilien, z. B. Baumwolle, werden bei Drehzahlen von 50 bis 55 U/min. gewaschen.

Geringe Trommeldrehzahlen, z. B. 35 bis 40 U/min., begünstigen auch die Durchflutung der Wäsche. Sie werden deshalb teilweise auch zu Beginn des Waschganges beim Wassereinlauf angewendet oder während des gesamten Waschprozesses im Wechsel mit der höheren Waschdrehzahl.

Programmsteuerung

Der gesamte Waschprozess wird durch die elektronische Programmsteuerung vorgegeben. Diese wird von einem Mikrocomputer übernommen, der besteht einem Programmspeicher, Arbeitsspeicher und Mikroprozessor. Der Programmspeicher enthält die vom Gerätehersteller fest eingespeicherten Daten, die den Ablauf eines Waschprogramms garantieren.

Bei der Programmwahl über Drehwahlschalter, Tasten oder Kurzhub- bzw. Tipptasten werden die Daten für das gewünschte Waschprogramm, z. B. Temperatur, Verschmutzungsgrad, Füllmenge, eingegeben. Diese Daten nimmt der Arbeitsspeicher auf.

Der Mikroprozessor verknüpft diese eingegebenen Daten mit den Programmdaten des Programmspeichers und übernimmt die Programmsteuerung. Einerseits gibt der Mikroprozessor Befehle an Magnetventile, Motor, Beheizung usw. Andererseits gehen die von Messfühlern, z. B. Temperaturfühlern oder Wasserstandsreglern, erfassten Daten in den Mikroprozessor ein und können Schaltvorgänge auslösen.

Der Mikroprozessor erhält über Sensoren ständig Messdaten, die mit den im Programmspeicher hinterlegten Daten verglichen werden, z. B.:

Die elektronische Programmsteuerung hat eine große Funktionssicherheit, ist sehr genau und energiesparend. Sie ermöglicht die Eigenüberwachung und automatische Einleitung von Schutzfunktionen bei Abweichungen.

Außerdem können Fehleranzeigen und Fehler-Such-Funktionen für den Kundendienst angezeigt werden. Möglich ist auch eine Programmaktualisierung über eine Schnittstelle.

Die Aktualisierung der Parameter kann, z. B. bei Änderung der Waschprogramme, Wasserverbrauchsdaten oder Waschtechnik, über diese Schnittstelle eingelesen werden. Somit hat man damit wieder ein Gerät mit den aktuellen Waschtechniken (AEG, Miele; Home Connect-App: Bosch, Siemens).

Programmwahl

Die verschiedenen Wäscheposten stellen unterschiedliche Anforderungen an die Wäschepflege. Daher sind die Waschmaschinen mit einer entsprechenden Auswahl von Waschprogrammen ausgestattet. Mit der Wahl eines Waschprogramms werden Waschtemperatur, Mechanik und Programmablauf festgelegt. Die Programmwahl erfolgt über Drehschalter und/oder Drucktasten, Tipptasten oder über Folien-, Kurzhubtasten oder Berührungssensoren oder ein Touch-Display. Und bei Connectivity-fähigen Geräten auch über eine App.

Bedienblende AEG
Möglichkeiten der Programmwahl, Beispiele für Bedienblenden (Quelle: AEG)
Bedienblende Siemens
Möglichkeiten der Programmwahl, Beispiele für Bedienblenden (Quelle: Siemens)

Die Temperatur kann frei wählbar oder bestimmten Programmen zugeordnet sein. Bei vielen Herstellern liegt allerdings für Wolle, Fein- und Pflegeleichtwäsche eine thermische Begrenzung vor, um Fehlbedienungen zu verhindern.

Drehwähler sind z. T. mit einem LC-Display kombiniert, über das Temperatur, Schleuderdrehzahl und Zusatz-Optionen wie z.B. Zeit sparen angewählt werden kann. Nur sinnvolle Kombinationen werden zugelassen, nicht sinnvolle sind über die Elektronik ausgeschlossen.

Bei einigen elektronisch gesteuerten Geräten wird der Benutzer in Schritten durch die Programmwahl geführt. Die Eingaben für das Waschprogramm werden entweder über Leuchtanzeigen oder per Dialog mit dem Display erfragt und quittiert. Die Benutzerführung bewirkt z. B., dass zu einem Programm nur sinnvolle Zusatzfunktionen gewählt werden (Bauknecht, Blomberg, Bosch, Miele, Siemens). Bei einigen Geräten können über die Memorytaste oder Favoriten-Funktion bis zu drei eigene Programme gespeichert werden (Bosch, Miele, Siemens). Mit der Memory-Funktion (Miele) bzw. über die App mit „bevorzugte Programme“ können die zu einem Programm angewählten Zusatzfunktionen und/oder die geänderte Temperatur und Schleuderdrehzahl bei Programmstart gespeichert werden. Diese gespeicherten Einstellungen werden bei Anwahl des Memory-Programms bzw. bei erneuter Anwahl des Grundwaschprogramms angezeigt.
 Mit Hilfe der Personalisierung kann die Programmauswahl am Drehwähler an die individuellen Bedürfnisse konfiguriert werden. Zahlreiche Zusatzprogramme stehen bei App-fähigen Geräten zur Verfügung. Bis zu 3 dieser Zusatzprogramme können an vordefinierten Plätzen am Programmwähler hinterlegt werden. So können die Programme auch ohne die App angewählt werden (AEG).

Bedienblende Miele
Bedienblende für Sehbehinderte (Quelle: Miele)

Zusatzfunktionen werden entweder durch separate Drucktasten, Berührungssensoren (Touchdisplay) Dreh- oder Schiebeschalter oder durch Programmierung angewählt oder über die App.

Die Programme und Zusatzfunktionen sind entweder beschriftet oder hinterleuchtet durch Zahlen und/oder Symbole gekennzeichnet. Zur Erleichterung der Bedienung können Kurzbeschreibungen außen an der Waschmitteleinspülkammer oder in der Tür angebracht sein.

App-fähige Geräte können mit Hilfe künstlicher Intelligenz erkennen, wenn regelmäßig die gleichen Programmanpassungen vorgenommen werden, z.B. Veränderung der Temperatur, Zusatzoption etc. Werden regelmäßig die gleichen Anpassungen eingestellt, schlägt die App diese Einstellungen direkt als Standardeinstellungen vor. D.h. bei der nächsten Anwahl des Programms sind diese Programmanpassungen direkt hinterlegt. Das vereinfacht die individuelle Programmwahl. (AEG)

Anzeigefunktionen

Wahl der Display-Sprache

Bei Waschmaschinen mit Dialog-Display können verschiedene Sprachen ausgewählt werden.

Programmablaufanzeige

Der Programmablauf kann mittels eines umlaufenden Drehschalters bzw. Zeigers oder durch Leuchtdioden (LED) kenntlich gemacht werden. Bei elektronischen Geräten werden Symbole und/oder Klartext zum jeweiligen Programmabschnitt im Display angezeigt.

Beladungserkennung und Dosierempfehlung

Ein Beladungssensor ermittelt vor Programmstart die Wäschemenge, die in Abstufungen von 20 bis 120 % im Display angezeigt wird (Miele). Bei einigen Geräten werden die durch den Gewichtssensor ermittelte Beladungsmenge und die entsprechende Laufzeit sofort bei Beladung angezeigt (AEG). Bei Überbeladung blinkt die Anzeige oder es erscheint eine Meldung im Display (AEG, Bosch, Siemens). Aus der Beladungsmenge und der Dosierempfehlung des Waschmittelherstellers wird die Dosierung des Waschmittels abgeleitet (Miele, Siemens). Im Display wird die empfohlene Waschmittelmenge in Abstufungen/Prozent (bezogen auf die Dosierempfehlung des Waschmittelherstellers) angegeben.

Über den Beladungssensor wird außerdem vor Programmstart die Programmdauer ermittelt und als Restzeit im Display angezeigt (AEG, Miele, Siemens).

Eine weitere Variante ist, dass nach dem Programmstart die Beladungsmenge innerhalb von 30 Sekunden erkannt und die Programmlaufzeit entsprechend angepasst wird. Ermittelt wird die Beladungsmenge dadurch, dass sich die Trommel mit der Wäsche (ohne Wasser) dreht, aus dem dafür erforderlichen Kraftaufwand ermittelt die Elektronik die tatsächliche Beladung. Eine 4stufige Balkenanzeige weist auf die Füllmenge hin. (AEG)

Aktuelle Uhrzeit / Restlaufzeit / Startzeit-Vorwahl

Viele Geräte zeigen die aktuelle Uhrzeit, die Programmdauer bzw. Restlaufzeit an. Durch die Startzeit-Vorwahl lässt sich der Einschaltzeitpunkt je nach Hersteller in 0,25 bis 1 Stundenschritten um bis zu 24 Stunden verzögern, z. B. zur Nutzung von Nachtstromtarifen oder des selbst produzierten Stroms bei Photovoltaik-Anlagen. Je nach Hersteller startet das Programm zum gewünschten Zeitpunkt oder der Programmablauf endet zum gewünschten Zeitpunkt.
 Bei aktiviertem Fernstart können WiFi-fähige Geräte auch von unterwegs, außerhalb des Haushalts, gestartet werden.

Kindersicherung / Schlossfunktion / Türverriegelung

Kindersicherung, Türverriegelungen oder Schlossfunktionen können im Display oder als Kontrollleuchte angezeigt werden. Im Display kann auch an das Entfernen der Transportsicherung erinnert werden.

Fehlermeldungen

Fehler in Form von Symbolen, Klartext oder Codes sowie Störhilfen werden dem Benutzer über das Display angezeigt, z. B. bei geschlossenem Wasserzulauf, offener Einfüllöffnung oder verstopfter Entleerungspumpe. Hinweise zu Fehlermeldungen finden sich auch in der Gebrauchsanweisung oder in der Geräte-App.

EcoFeedback-Funktion

Waschmaschinen mit der EcoFeedback-Funktion geben vor dem Waschen eine Prognose über den voraussichtlichen Wasser- und Stromverbrauch. Nach dem Waschen geben sie eine genaue Rückmeldung über den tatsächlichen Strom- und Wasserverbrauch (Miele). Bei einer weiteren Variante zeigt ein EcoFeedback, z. B. in Form eines grünen Blattes an, wenn ein sparsames Programm angewählt wird (AEG).

Fleckenratgeber

Im Display können verschiedene Fleckenarten und Verschmutzungen gewählt werden (Bosch, Siemens). Der passende Programmablauf wird automatisch ermittelt. Außerdem können im Display zusätzlich Tipps zur Fleckbehandlung angezeigt werden (Miele). In den Geräte-Apps können sich ebenfalls Fleckenratgeber befinden mit direkter Empfehlung für das zu verwendende Waschprogramm bzw. Optionen.

Waschassistent

Der Waschassistent führt Schritt für Schritt zum richtigen Waschprogramm für die jeweiligen Textilien. Die vorgeschlagene Temperatur, Extras und die Schleuderdrehzahl können geändert werden. Diese sind auch über Apps verfügbar (EasyStart über Home Connect App: Bosch, Siemens).

Programmablauf am Beispiel Koch- und Buntwäsche

Hauptwäsche

Der Waschgang wird mit niedrigem Wasserstand – Normalniveau – durchgeführt. Bei einigen Waschmaschinen besteht die Möglichkeit, das Niveau zu erhöhen. Nach dem Wassereinlauf wird die Lauge auf die gewählte oder vorprogrammierte Waschtemperatur aufgeheizt. Dies erfolgt temperaturgeregelt oder in Kombination von Temperatur- und Zeitsteuerung. Während der Aufheizdauer kann die Trommeldrehzahl bzw. der Bewegungsanteil verringert sein. Nach Erreichen der vorgegebenen Temperatur schließt sich die Nachwaschzeit an. Die Trommelbewegung erfolgt im Normalrhythmus, mit einem Bewegungsanteil von 50 bis 80 %. Bevor die Lauge am Ende abgepumpt wird, läuft bei einigen Geräten beim 90/95 °C Programm automatisch oder nach Wahl kaltes Wasser zu. Die Lauge wird dadurch verdünnt und abgekühlt. Diese Laugenabkühlung dient der Sicherheit, falls Abflusssysteme hohen Temperaturen nicht standhalten oder der Ablaufschlauch in eine Badewanne oder in ein Waschbecken eingehängt wird.

Einige Geräte sind mit einer Schaumerkennung im Hauptwaschgang ausgestattet. Erhöhte Schaumbildung, z. B. bei Überdosierung, wird von einem Wasserstandsregler oder einem Schaumsensor erkannt und löst automatisch die Reduzierung der Trommelbewegung sowie das Abschalten der Heizung aus, so dass sich der Schaum zurückbilden kann. Anschließend schalten sich automatisch wieder der Normalrhythmus und die Heizung ein (Miele). Einige Hersteller haben für die Überdosierung eine Anzeige in der Blende (AEG, Bosch, Miele, Siemens). Die Waschdauer ist abhängig von der Wassereinlauftemperatur, der gewählten Waschtemperatur, der Wäscheart und -menge, der Heizleistung und der Wassermenge.

Spülen

Die Lauge wird mit 2 bis 6 Spülgängen aus der Wäsche entfernt. Das lange übliche Hochniveau in den Spülgängen ist meist durch das Normalniveau ersetzt worden. Es werden auch Spülgänge mit beiden Niveaus kombiniert.

Die Trommelbewegung erfolgt teils im Normalrhythmus, teils mit verminderter Bewegung. Bei einigen Geräten besteht die Möglichkeit, zusätzlich einen Spülgang zuzuschalten und/oder das Spülniveau zu erhöhen.

Um gute Spülergebnisse sicherzustellen, wird der Spülprozess durch verschiedene Maßnahmen optimiert. Je nach Hersteller, Gerätetyp und Steuerungsart gibt es verschiedene Systeme:

Schleudern

Das Waschprogramm endet mit dem Schleudern und geht bei Nichtentnahme der Wäsche bei manchen Geräten zum Knitterschutz (Auflockern der Wäsche) über. Das Schleudern ist ein mechanischer Vorgang, bei dem sich die Trommel mit hoher Geschwindigkeit dreht. Durch die Fliehkraft wird die Wäsche gegen die gelochte Trommelwand gedrückt und das Wasser herausgeschleudert. Der Grad der Entwässerung ist abhängig von:

Restfeuchte
Die nach dem Schleudern in der Wäsche zurückgebliebene Feuchtigkeit ist die Restfeuchte. Sie wird in Prozent, bezogen auf das Gewicht der Trockenwäsche, angegeben. Durch folgende Formel kann die Restfeuchte errechnet werden:

Hierbei ist:

Formel Restfeuchte

Bei Baumwolltextilien können bei verschiedenen Schleuderdrehzahlen folgende Restfeuchtewerte (RF) erreicht werden:

Restfeuchte bei verschiedenen Schleuderdrehzahlen
Schleuderdrehzahl Restfeuchte
Waschvollautomat
1000 U/min. ca. 60 %
1200 U/min. ca. 53 %
1400 U/min. ca. 50 bis 54 %
1600 U/min. ca. 42 bis 50 %
Wäscheschleuder
2800 U/min. Ca. 40 %

Das Waschprogramm und die Programmphase (Zwischenschleudern, Endschleudern) bestimmen die jeweilige Schleuderdrehzahl, das Schleuderprogramm und die Dauer des Schleuderns. Es werden verschiedene Schleuderverfahren angewendet.

Das Endschleudern findet am Ende des Waschprogramms statt und läuft ohne Unterbrechung ansteigend, bis zur maximalen Schleuderdrehzahl, ab. Die Endschleuderdrehzahl erreicht bis zu 1600 U/min. Meist kann die programmseitig vorgegebene Schleuderdrehzahl reduziert oder abgewählt werden. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, kann die Schleuderdrehzahl programmgerecht nicht höher gewählt werden als in der Elektronik gespeichert.

Das Intervallschleudern/Stufenschleudern besteht aus mehreren Schleuderphasen mit zunehmender Drehzahl. In den dazwischenliegenden Pausen wird die Wäsche aufgelockert. Durch diese Technik wird die Wäsche gleichmäßig entwässert und die Knitterbildung verringert. Das Endschleudern erfolgt – besonders bei Geräten mit hoher Schleuderdrehzahl – in ansteigenden Stufen oder kontinuierlich steigend ohne Unterbrechungen. Bei vielen Waschmaschinen wird der Schleudergang durch Auflockern mit Waschdrehzahl beendet. Das erleichtert die Entnahme der Wäsche. Das Stufenschleudern wird nicht in allen Programmen angewendet.

Schleuderprofil Baumwolle
Schleuderprofil mehrstufiges Endschleudern Baumwolle (Beispiel)
Schleuderprofil Pflegeleichtwäsche
Schleuderprofil Stufenschleudern Pflegeleichtwäsche (Beispiel)

Die maximale Schleuderdrehzahl lässt sich durch eine Sensor-/Tipptaste reduzieren. Es sind Drehzahlen zwischen 400 und 1.600 U/min. wählbar.

Zum Teil kann per Tastendruck das Endschleudern durch ein programmspezifisches Intervallschleudern ersetzt werden. Dies ist in allen Programmen außer Wolle möglich.

Wolle wird nur sehr kurz geschleudert. Die Drehzahl steigt ohne Unterbrechung kontinuierlich oder in Stufen auf ca. 600 bis 1.200 U/min. an. Die Dauer beträgt maximal 0,5 bis 3 Minuten.

Schleuderprofil Wollwäsche
Schleuderprofil einstufiges Schleudern Wollwäsche (Beispiel)

Mit elektronisch geregelten Motoren kann durch langsames Steigern der Drehzahl die Wäscheverteilung verbessert und starke Unwucht vermieden werden (Sanftanlauf).

Geräte mit elektronischen Unwuchtsensoren und teilweise mit mehrstufiger Unwuchtüberwachung können die Wäscheverteilung erfassen. Ein Mikroprozessor entscheidet, ob die Unwuchtkräfte es zulassen, mit der gewünschten Drehzahl zu schleudern. Grenzwerte für die zugelassene Unwucht in den einzelnen Drehzahlbereichen sind bei den Herstellern sehr unterschiedlich. Bei Überschreiten der Grenzwerte wird meistens die Drehzahl reduziert bzw. bei sehr hoher Unwucht der Schleudergang unterbrochen. Die Wäsche wird neu verteilt und der Schleudergang erneut gestartet. Kann die Unwucht nicht beseitigt werden, erfolgt kein Schleudern bzw. Schleudern mit reduzierter Drehzahl bei voller Schleuderdauer. Geräte ohne elektronische Unwuchtsensoren schalten bei zu hoher Unwucht ab. Der Benutzer muss die Wäsche dann selbst neu verteilen oder einen Teil der Beladungsmenge herausnehmen.

Unwuchtkontrollsystem
Unwuchtkontrollsystem