Sicherheit
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz / Europäische Richtlinien
Seit Mai 2004 ist in Deutschland das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz in Kraft getreten (GPSG). Es löst das bis dahin geltende Gerätesicherheitsgesetz (GSG) und Produktsicherheitsgesetzt (ProdSG) ab. Die Besonderheiten des GPSG beruhen auf der europäischen „Allgemeinen Produktsicherheitsrichtlinie“ (2001/95/EG).
Die europäischen Produktsicherheitsrichtlinien sind als Verordnungen zum GPSG erlassen. Für Haushalts-Waschmaschinen und -Wäscheschleudern sind dies:
- EMV-Richtlinie 2004/108/EG Elektromagnetische Verträglichkeit (von Elektro- und Elektronikprodukten).
- DIN EN 55011; VDE 0875–11:2010–05
- DIN EN 55014–1; VDE 0875–14–1:2010–02
- Normenreihe DIN EN 61000
- Niederspannungsrichtlinie Richtlinie 2006/95/EG (Sicherheit) DIN EN 60335–1 VDE 0700–1:2010–11 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 1: Allgemeine Anforderungen in Verbindung mit DIN EN 60335–2–7 VDE 0700–7:2010–11. Teil 2–7: Besondere Anforderungen für Waschmaschinen DIN EN 60335–2–4 VDE 0700–4:2010–11. Teil 2–4: Besondere Anforderungen für Wäscheschleudern
Typschild
Wichtige Hinweise über die Sicherheit von Elektrogeräten kann man dem Typschild entnehmen, das dauerhaft und gut lesbar auf den Geräten angebracht ist. Es enthält Sicherheitszeichen und wesentliche Kenndaten für den richtigen Anschluss und die Nutzung des Gerätes. Ein QR-Code erleichtert bei WiFi-fähigen Geräten die Verbindung mit der Geräte App (AEG).
GS-Zeichen
GS = geprüfte Sicherheit. Der Hersteller oder Einführer eines technischen Arbeitsmittels darf es mit dem GS-Zeichen versehen, wenn es von einer notifizierten Zertifizierungsstelle einer Bauartprüfung unterzogen worden ist und alle Anforderungen des GPSG erfüllt wurden. Das GS-Zeichen darf nur im Zusammenhang mit einer Prüfstellen-Identifikation verwendet werden. Z. B. VDE-GS-Zeichen, TÜV-GS-Zeichen usw.
Führt die VDE-Prüfstelle die Prüfung durch, kann der Hersteller bei gleichen Prüfbedingungen wählen, ob er das VDE-Zeichen allein oder das VDE-GS-Zeichen an seine Erzeugnisse anbringen will.
CE-Zeichen
Die CE-Kennzeichnung ist für jedes Typenschild vorgeschrieben. Das CE-Zeichen dokumentiert, dass die europäischen Richtlinien, die auf das Gerät zutreffen, zum Zeitpunkt der Erteilung eingehalten werden. Der Hersteller wendet diese Richtlinien an und erstellt eine Dokumentation darüber. Die Anwendung der Richtlinien wird mit einer so genannten „Herstellererklärung“ auf Verlangen (z. B. für Behörden) nachgewiesen. Lässt der Hersteller die erforderlichen Prüfungen in einem qualifizierten Fremdlabor durchführen (z. B. VDE), dann kann der Hersteller dies zusätzlich auf dem Typenschild angeben.
WEEE-Kennzeichnung
Gemäß der europäischen Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie (WEEE) müssen Elektrogeräte im privaten Haushalt der Wiederverwertung zugeführt werden und sind mit dem durchgestrichenen Mülltonnensymbol zu kennzeichnen. Die deutsche Umsetzung von WEEE erfolgt im Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten, kurz ElektroG.
Das Symbol „durchgestrichene Mülltonne“ auf den Produkten und/oder den Begleitdokumenten bedeutet, dass ausgediente elektrische und elektronische Produkte nicht mit dem allgemeinen Haushaltsmüll entsorgt werden sollen. Zur ordnungsgemäßen Behandlung, Rückgewinnung und Recyclingverarbeitung müssen diese Produkte an die hierfür vorgesehenen Sammelstellen gebracht werden, wo sie kostenfrei angenommen werden. Der Händler ist beim Neukauf zur kostenlosen Rücknahme des Altgerätes verpflichtet.
Tür- und Deckelsicherungen
Als Sicherheitsanforderung für den Schleudergang wird vorgeschrieben, dass die Tür oder der Deckel sich erst öffnen lassen dürfen, wenn die Trommeldrehzahl kleiner als 60 U/min. ist. Die meisten Hersteller gehen über diese Anforderungen hinaus und ermöglichen das Öffnen erst bei Stillstand der Trommel. Es werden elektrothermische oder elektromagnetische Türverriegelungen eingesetzt.
Bei der elektrothermischen Türverriegelung wird während des Programms ein Bimetallrelais eingeschaltet. Die Erwärmung bewirkt die Verriegelung des Türöffners. Erst nach Abkühlung des Bimetalls kann die Tür zur Wäscheentnahme geöffnet werden. Da das Bimetall erst nach Beendigung des Programms abkühlen kann, ergibt sich eine Wartezeit von 1 bis 2 Minuten.
Die elektromagnetische Türverriegelung ermöglicht ein sofortiges Öffnen der Tür nach Programmende. Die Tür wird über einen Elektromagneten verriegelt, der entweder vom Programmschaltwerk gesteuert wird oder bei elektronisch geregelten Antrieben von der Motordrehzahl. Die Tür kann am Programmende durch Tastendruck oder bei der drehzahlabhängigen Verriegelung sofort nach dem Stillstand der Trommel geöffnet werden. Die elektromagnetische Türverriegelung kann zusätzlich niveauabhängig ausgeführt sein. Das verhindert die Türöffnung, wenn ein bestimmter Wasserstand im Gerät erreicht ist.
Die elektrische Deckelsicherung beim Toplader unterbricht beim Öffnen über einen Schalter den Stromkreis zum Antrieb und damit die Trommelbewegung während des Waschens. Für den Schleudergang ist eine zusätzliche Verriegelung notwendig, die wiederum elektrothermisch oder elektromagnetisch ausgelegt sein kann. Bei Topladern entfällt die zusätzliche niveauabhängige Verriegelung.
Bei einigen Geräten wird die Tür- oder Deckelöffnung verhindert, solange die Wassertemperatur mehr als 55 °C beträgt oder die Heizung zugeschaltet ist. Dies wird bei elektronischen Geräten über die Verknüpfung mit dem Temperatursensor erreicht und bei elektrothermischer Verriegelung (mit Bimetall) über mechanische Sperren ab Programmstart. Der elektromagnetische Verschluss hat den Vorteil, dass zu Programmbeginn ein zeitlich begrenztes Nachlegen der Wäsche möglich ist.
Sicherheitseinrichtungen in der Wasserführung
Sie schützen die Waschgeräte vor Schäden und gewährleisten einen sicheren Betrieb. Ein oder mehrere Feinsiebe an der Wasserzulaufschlauch-Verschraubung verhindern die Verunreinigung der Magnetventile.
Die/der Wasserstandsregler (mechanische und analoge Niveauregler) überwachen die verschiedenen Wasserniveaus und dienen gleichzeitig als Trockengehschutz.
Ein zusätzlicher Wasserstandsregler wird vielfach als Überlaufschutz eingesetzt. Bei Blockierung eines Magnetventils schaltet dieser die Laugenpumpe ein und verhindert somit ein Überlaufen des Gerätes.
Bei manchen Geräten dienen Wasserstandsregler auch als Wassermangelsicherung, indem sie den Programmablauf bei Unterschreiten des Mindestwasserstandes unterbrechen.
Der Einbau eines Rückflussverhinderers nach DVGW ist obligatorisch. Er verhindert, dass Lauge oder Schmutzwasser aus dem Gerät in die Trinkwasserleitung zurückgesaugt wird. Es werden verschiedene bauliche Ausführungen verwendet, z. B. die freie Fließstrecke.
Das Laugenablaufsieb hält Flusen in der Wasserabflussführung vor der Entleerungspumpe zurück und verhindert Verstopfung im bauseitigen Abflusssystem. Es muss regelmäßig gesäubert werden.
Bei Geräten mit wartungsfreier Pumpe entfällt das Sieb. Hier verhindert ein Fremdkörperabscheider, dass sperrige Teile in die Pumpe gelangen. Er muss nur bei Bedarf entleert werden.
Die Auslaufsicherung ist eine Belüftung im Wasserausflusssystem. Sie verhindert, dass sich das Gerät durch Saughebung entleert, wenn z. B. der Ablaufschlauch auf dem Boden liegt.
Integrierte Wasserschutzsysteme
Wasserschutzsysteme schützen vor Wasserschäden durch Undichtigkeiten in Waschmaschinen und gewährleisten somit eine hohe Sicherheit.
Wasserstandssicherung
Geräte mit elektronischer Programmsteuerung haben eine elektronische Wasserstandssicherung. Ein analoger Drucksensor prüft innerhalb einer bestimmten Zeit das Wasserniveau. Ist zu wenig Wasser vorhanden, erkennt das Gerät einen Fehler und geht in Fehlerposition, d. h. das Programm wird abgebrochen und das Wasser abgepumpt. Bei Undichtigkeiten im Gerät kann somit nur eine begrenzte Wassermenge auslaufen (Watercontrolsystem: Miele, Aqua-Stopp: Bosch, Siemens). Eine weitere Sicherheit gewährleistet ein analoger Niveauregler als Überlaufschutz, indem er unkontrolliertes Ansteigen des Wasserstandes verhindert (Mehrfachwasserschutz: Bosch, Siemens).
Magnetventil am Anfang des Wasserzulaufschlauches / Mechanisches Ventil
Ein zusätzliches Magnetventil sperrt die Wasserzufuhr direkt am Wasserzulauf ab und bietet somit auch bei geplatztem Zulaufschlauch Schutz vor Wasserschäden. Beim Doppelmagnetventil sind immer zwei Magnetventile in Reihe geschaltet. So bleibt die Absperrfunktion erhalten, wenn ein Ventil blockiert (Waterproofsystem bei Frontladern: Miele,). Bei einigen Geräten reagiert anstelle des Magnetventils ein mechanisches Ventil am Doppelzulaufschlauch. Bei Leckagen dehnt sich ein Schwammteil im Ventil aus, das den Wasserhahn mechanisch schließt. Der Defekt wird mechanisch angezeigt (Aqua-Control-Schlauch: AEG; AquaStop-Schlauch: Bosch, Siemens).
Doppelzulaufschlauch
Ein zweiter Schlauch umhüllt den Zulaufschlauch und leitet bei undichtem Innenschlauch das austretende Wasser in eine Bodenwanne unterhalb des Laugenbehälters. Sie ist mit einem elektrischen Schwimmschalter ausgestattet. Bei undichtem Laugenbehälter oder anderen Bauteilen im Innern des Gerätes sammelt sich das Wasser in der Bodenwanne, der Schwimmschalter wird angehoben und schaltet über einen Mikroschalter die Magnetventile ab, damit kein Wasser mehr nachfließt. Ist der Wasserstand im Laugenbehälter über dem Sicherheitsniveau, schaltet die Laugenpumpe ein und pumpt das Wasser ab. Die Störung wird teilweise optisch bzw. akustisch angezeigt (Waterproofsystem bei Frontladern: Miele; Aqua-Stopp: Bosch, Siemens; Aqua-Control-System mit Alarm: AEG).
Teilweise sind die Geräte auch mit einem 3fachen Schlauch ausgestattet, aus PVC und gewebeverstärkt, mit sicheren Verbindungen von Schlauch und Befestigungsenden. Sie sind zu 100 % platzsicher. Das Ventil am Zulauf entfällt damit.
Metallumflochtener Sicherheitsschlauch bei Topladern
Der Zulaufschlauch mit einem sehr hohen Platzdruck von über 140 bar ist zusätzlich zum Schutz vor mechanischer Beanspruchung von einem Metallgewebe umgeben. Da somit ein Defekt des Wasserzulaufschlauches ausgeschlossen ist, kann das Sicherheitsventil am Wasserzulauf entfallen. Daher bietet dieses Gerät vielfältige Anschlussmöglichkeiten und eine problemlose Verlängerung des Wasserzulaufschlauches. Schutz vor Undichtigkeiten im Innern des Gerätes bietet ein Schwimmschalter in der Bodenwanne, indem er die Unterbrechung der Wasserzufuhr über das Magnetventil im Innern des Gerätes veranlasst (Waterproof-Metal: Miele).
Externe Wassersicherungen
Wenn kein integriertes Sicherheitssystem vorhanden ist, kann bei jedem Waschgerät eine externe Wassersicherung zwischen dem Zulaufschlauch und dem Wasserzulaufventil angebracht werden:
- Das mechanische Ventil sperrt die Wasserzufuhr, wenn der Schlauch abrutscht oder platzt. In diesem Fall muss es ausgetauscht werden. Auf Riesel- oder Sickerschäden spricht das Ventil nicht an.
- Das hydraulische Ventil sperrt die Wasserzufuhr, wenn mehr als die normale Wassermenge, die die Waschmaschine benötigt, durchfließt und erfasst damit auch Riesel- und Sickerschäden. Ein Schnellschluss spricht an, wenn der Schlauch abrutscht oder platzt.
Weitere Sicherheitseinrichtungen
Der Antriebsmotor und teilweise auch die Entleerungspumpe sind mit einem Motorschutzschalter ausgestattet, der sich in der Motorwicklung befindet. Bei Überhitzung unterbricht ein Bimetall den Stromkreis des Motors. Nach erfolgter Abkühlung wird das Programm fortgesetzt.
Bei einigen Geräten lässt sich die Programmwahl mit einer Kindersicherung kombinieren. Damit wird eine Änderung des Programms nach erfolgter Programmwahl verhindert. Durch einen kleinen Drehschalter lässt sich mit Hilfe einer Münze die Tür blockieren (AEG, Bauknecht).
Bei einigen elektronisch gesteuerten Geräten lässt sich eine elektronische Programmverriegelung programmieren. Diese wird direkt oder 3 Minuten nach der Programmwahl wirksam, danach sind das Öffnen der Tür oder eine Programmänderung nicht mehr möglich (Bosch, Miele, Siemens). Eine weitere Möglichkeit ist das Drücken einer Tastenkombination nach Programmstart. Die Geräte werden so gegen eine unbeabsichtigte Programmänderung geschützt (AEG, Bosch, Miele, Siemens).
Bei einigen elektronisch gesteuerten Geräten lässt sich eine elektronische Schlossfunktion programmieren. Sie verhindert ein Öffnen der Tür sowie einen Programmstart und schützt das Gerät vor Fremdbenutzung in Gemeinschaftsräumen (Bosch, Miele, Siemens). Auch die Waschmittelschublade kann bei einigen Geräten kindersicher verriegelt werden.