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Quartierslösungen – gemeinsam mehr erreichen

Im Rahmen der Themeninsel „Quartierslösungen– gemeinsam mehr erreichen“ wurden zwei vielversprechende Quartierskonzepte zur energetischen Sanierung des Gebäudebestands präsentiert. 

Dr. Elisa Dunkelberg vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin stellte die Fallstudie „Klausenerplatz-Kiez“ vor, die das Institut im Rahmen des Berliner Projektes „Urbane Wärmewende“ wissenschaftlich begleitete. Im Rahmen der Studie konnten die Herausforderungen, vor allem aber die Chancen eines gebäudeübergreifenden Quartiersansatzes bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden herausgearbeitet werden. Eine große Hürde stellt bei einer Umsetzung die Zusammenstellung und Bündelung geeigneter Gebäude dar. Nicht nur die räumliche Nähe, auch die Altersstruktur der Gebäude, die Besitzverhältnisse und die Nutzungen müssen zueinander passen, um ein Gesamtkonzept umsetzen zu können. Eine heterogene Eigentümerstruktur zum Beispiel verursacht einen hohen Abstimmungsbedarf mit unter Umständen langwierigen Entscheidungsprozessen. Sind diese administrativen Prozesse aber erfolgreich bewältigt, eröffnen gebäudeübergreifende Konzepte neue Optionen. Im Projekt war dies neben der Nutzung von Solarwärme eine mögliche Nutzung von Abwasserwärme durch Abwasserrohre mit integrierten Wärmetauschern. Diese Wärme könnte dem Quartier über Wärmepumpen zur Verfügung gestellt werden, etwa 20 Prozent des Wärmebedarfs ließen sich so decken.

Quartierslösungen – gemeinsam mehr erreichen
v.l.n.r. Dr. Elisa Dunkelberg, Mechthild Zumbusch

Im nächsten Vortrag stellte Mechthild Zumbusch von der Berliner Energieagentur mit ProSHAPE ein im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg umgesetztes Projekt vor. Es umfasst insgesamt sechs Gebäude mit 224 Wohnungen der genossenschaftlichen Berliner Wohnungsbaugesellschaft Zentrum. Bei ProSHAPE wurde unter Koordination des Borderstep Institutes ein Steuerungsansatz entwickelt, der ein Dezentrales Energiemanagement in Quartieren ermöglicht. Es wurde die aus Wohnungs- und Gebäudemanager bestehende Steuerungslogik um die Ebene eines Quartiersmanagers erweitert. Dieser ermöglicht es, das Quartier energetisch zu optimieren. Hier übernimmt der Quartiersmanager die Steuerung einer Heizzentrale, die das Quartier mit Wärme und Strom (Mieterstrom) aus einem Blockheizkraftwerk und Spitzenlastkesseln versorgt. Die Auswertung des Projektes zeigt, dass eine Kombination aus strom- und wärmegeführter Fahrweise des BHKW in der gewählten Konstellation derzeit noch nicht optimal möglich ist. Auch wenn der Eigenstromanteil deutlich gesteigert werden konnte, überwiegt dennoch der Wärmebedarf als Steuerungsgröße. In jedem Fall konnten aber für alle Bewohner die Heizkosten und für die am Mieterstrom beteiligten auch die Stromkosten spürbar gesenkt werden.

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