Forum 1
Spannender Auftakt war der Impuls von Paula Pinho, Direktorin bei der Europäischen Kommission in Brüssel, zu den Zielen, Maßnahmen und Instrumenten des Green Deal und des Fit for 55 – Pakets mit besonderem Augenmerk auf die Energieeffizienz. Die Ausrichtung der Verbandstätigkeit der HEA-Fachgemeinschaft sei wichtig für die Kommission, da die Verbindungen zu Fachhandwerkern, Planern, Architekten, zu Haushalten und Kommunen wichtige Multiplikatoren darstellen; es gehe letztlich um diejenigen, die die Gesetze anwenden müssten.
Diskutiert wurde anschließend die Frage, wie Klimaschutzziele als Treiber einer Marktentwicklung und von Innovationen wirken können. Adalbert Neumann, CEO der Busch-Jaeger Elektro GmbH, erläuterte, wie sich das Unternehmen und der gesamte ABB-Konzern CO2-neutral ausrichten will. Am Produktionsstandort in Lüdenscheid werde Photovoltaik- und Wasserkraft-Strom genutzt, ein Energiemanagement über die Produktion und die Verwaltungseinheiten bindet Energiespeicher, Heizungssteuerung und Gebäudeautomation ein. Sich nicht nur auf die Elektroseite zu konzentrieren, sondern Energieprozesse segmentübergreifend vernetzt zu optimieren, sei der Stellhebel auch im privaten Wohngebäude.
Auf die Frage, ob aus den langjährigen Erfahrungen die Ökodesign-Vorschriften als eine Art „Entwicklungshelfer“ für die Industrie gesehen werden könnten, antwortet Stefan Moser, der im Direktorat von Frau Pinho für Produkte und Gebäude zuständig ist, dass diese eher als Innovationstreiber im Dialog und in der Konsultation mit allen Beteiligten aus der Wirtschaft und der Forschung verstanden werden können. Im Rahmen der nachhaltigen Produktstrategie wird das Prinzip nun über die Energie hinaus ausgeweitet. Vor einigen Jahren gab es zum Teil starke Vorbehalte gegen diese Instrumente, inzwischen sei es fast schon konsensual, dass es ein wichtiges Politikfeld sei, wofür man die EU-Kommission eher noch besser ausstatten müsse. Die erklärungsbedürftige neue Energielabel-Systematik sei vergleichbar mit der Stiftung Warentest, wo der Testsieger durchaus auch eine Note zwei oder drei haben kann.
Wie gelingt es, die Energieeffizienz in Gebäuden zu verbessern und dass daraus Märkte für Energieversorger werden? Holger Krawinkel, Innovationsmanager bei der MVV, sieht die kommunale Wärmeleitplanung für Wärmenetze und die Wärmepumpentechnologie als wesentliche Faktoren. Wasserstoff für die Verteilnetze sei auf der Zeitschiene etwas später zu betrachten. Genügende qualifizierte Fachkräfte seien in all den Bereichen wichtige Voraussetzungen.
Paula Pinho
Holger Krawinkel
Michel Durieux
Adalbert Neumann
Robert Vollmer
Stefan Moser
Aus der Marktforschung berichtet Robert Vollmer, dass laut aktueller Umweltbewusstsein-Studie des UBA die weit überwiegende Bevölkerung heute beim Kauf auf das Energielabel achtet, die Komplexität bei Entscheidungen wie Mobilität oder Wohnveränderungen jedoch weit mehr Orientierungspunkte im positiven Sinne erfordere, die zudem keine Bedrohung oder den Verzicht bedeuten sollten.
Wie das Fachhandwerk die geförderten Sanierungsfahrpläne für Hauseigentümer unterstützen kann, erläutert Michel Durieux, Zentralverband des Deutschen Handwerks. Er bestätigt Engpässe bei der Fachkräftesituation in allen Gewerken, gleichwohl seien Ausbildungsberufe an die technologischen Bedarfe angepasst worden. Herr Moser zeigt auf, dass viele europäische Staaten im Hinblick auf Energiewende und intelligente Gebäude spezielle Programme aufgelegt haben, um die Situation zu verbessern. „Build up Skills“, „Pact for Skills“ seien z.B. Formate auch im Rahmen der „Renovation Wave“ der EU. Das sieht Konzepte der Umschulung, den Einsatz der Digitalisierung und Automatisierung in der seriellen Fertigung im Bauwesen vor.
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