WÄRME+26.01.2022
Hohen Energiepreisen ein Schnippchen schlagen
Das Eigenheim fit für die Zukunft machen: Mit energetischer Sanierung Energieeffizienz steigern und Kosten senken.
Egal, ob Strom, Gas oder Benzin: Die Preise für Energie befinden sich auf einem Höhenflug. Zumindest mit Blick auf das Eigenheim können Eigentümer*innen gegensteuern: „Es gibt wohl kaum einen besseren Zeitpunkt als jetzt, die energetische Sanierung eines Hauses anzugehen“, stellt Jörg A. Gerdes von der Initiative Wärme+ fest. „Damit lässt sich die Energieeffizienz einer Immobilie maximieren – was nicht nur Kosten senkt, sondern auch maßgeblich zum Umwelt- und Klimaschutz beiträgt.“ Eine zentrale Rolle bei einer energetischen Sanierung spielen Maßnahmen in der Haustechnik. „Empfehlenswert ist es hier, auf elektrische Hauswärmetechnik zu setzen, sei es beim Heizen, beim Bereiten von warmem Wasser oder bei der Be- und Entlüftung“, so Gerdes. „Strom lässt sich flexibel und intelligent nutzen und ist eindeutig die Energie der Zukunft.“ Um Einsparpotenziale leichter zu identifizieren, bietet die Initiative Wärme+ einen Gebäudecheck an: Unter www.waerme-plus.de/planungshilfen/gebaeudecheck können Hauseigentümer*innen Einsparmaßnahmen simulieren und passend dazu aktuelle Förderprogramme abrufen.
Vor allem veraltete Heizungsanlagen stellen oft eine enorme Kostenfalle dar; moderne Anlagen minimieren die Ausgaben und heizen effizient und klimafreundlich. Sinnvoll ist Heizen mit erneuerbaren Energien – zum Beispiel mit einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Die elektrische Wärmepumpe steht heute an der Spitze der Umwelttechnologien, wenn es um klimafreundliches Heizen geht. Mit einem hohen Wirkungsgrad nutzt sie Wärme, die in der Erde, im Wasser oder in der Luft gespeichert und damit kostenlos ist. Obwohl ihr Name es nahelegt, können Wärmepumpen Räume nicht nur wärmen, sondern auch herunterkühlen und arbeiten besonders effektiv, wenn die Warmwasserbereitung separat über elektronische Durchlauferhitzer erfolgt. Wird zusätzlich Sonnenenergie vom eigenen Dach über Photovoltaik genutzt, machen sich Wärmepumpenbesitzer*innen zudem unabhängiger. Über das Jahr betrachtet, lassen sich bei einer Wärmepumpe, die mit einem Energiemanagementsystem und einem Speicher kombiniert wird, rund 50 Prozent des Strombedarfs mit PV-Strom abdecken. Handeln lohnt sich, denn Öl- und Gasheizungen, die 30 Jahre und älter sind, müssen laut Gesetzgeber sowieso ausgetauscht werden. Und: Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben Käuferinnen und Käufer einer Bestandsimmobilie die Pflicht, diese energetisch zu sanieren, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser, die vor dem 1. Februar 2002 gebaut wurden.
Zukunftsfähig: Speicherheizung modernisieren oder austauschen
In vielen Wohnungen finden sich Nachtspeicherheizungen, die ungeregelt und dadurch oft ineffizient arbeiten. Mit dem Nachrüsten einer Aufladesteuerung lässt sich das ändern; sie wird ergänzt mit einem Witterungsfühler oder einem Gateway zur Online-Wetterprognose. Über die Wetterdaten erkennen moderne Speicherheizungen, wie viel Strom gespeichert werden muss, damit tagsüber ausreichend Energie zum Heizen verfügbar ist. Dadurch sind Energieeinsparungen von jährlich 15 bis 18 Prozent möglich. Alternativ wird die alte Speicherheizung gegen ein modernes, smartes Modell ausgetauscht. Intelligente Speicherheizungen arbeiten nicht nur hocheffizient, sie sind auch smart grid ready und damit für zukünftige lastvariable Tarife von Energieversorgern gerüstet.
Wasser effizient erwärmen mit elektronischen Durchlauferhitzern
Eine weitere Stellschraube, um Energie zu sparen und Kosten zu senken, ist eine effiziente Warmwasserbereitung. „Hier bieten sich vollelektronische Durchlauferhitzer an“, so Jörg A. Gerdes. Sie arbeiten dezentral, bringen also das Wasser erst direkt an der Entnahmestelle gradgenau auf Temperatur. Anders als eine zentrale Wasserversorgung, bei der das warme Wasser meist ungenutzt durchs ganze Haus zirkuliert, verbrauchen diese Geräte nur dann Energie, wenn das warme Wasser benötigt wird. Da Durchlauferhitzer unabhängig von der Heizungsanlage arbeiten, kann die Heizung in den warmen Monaten des Jahres komplett ausgeschaltet werden. Daher entscheiden sich viele Haubesitzer bei einer Sanierung dafür, auf eine dezentrale Warmwasserbereitung umzustellen. Heizkosten senken mit einer Wohnungslüftung
Sofern nicht schon erfolgt, ist es im Zuge einer energetischen Sanierung sinnvoll, auch die Fassade (neu) zu dämmen und die Fenster zu modernisieren. Eine effektive Wärmedämmung der Gebäudehülle hilft, mehr Energie zu sparen, verringert aber gleichzeitig den Luftaustausch zwischen Innen und Außen. Hier kommen Lüftungsanlagen ins Spiel: Sie wechseln die Luft in Räumen automatisch und kontrolliert aus. Sie saugen Außenluft an, filtern sie und führen sie nach innen. Gleichzeitig führen sie die verbrauchte Luft über gesonderte Rohrleitungen nach außen. Besonders effizient sind Geräte mit Wärmerückgewinnung: Sie holen bis zu 95 Prozent der Wärme aus der Abluft zurück und führen sie wieder ins Gebäude. Das senkt die Heizkosten was wiederum Ressourcen und Klima schont.
Weitere Informationen und Tipps zur elektrischer Hauswärmetechnik bietet die Broschüre der Initiative Elektro+ „Effiziente Lösungen für jeden Anwendungsfall“. Diese steht zum kostenlosen Download unter www.waerme-plus.de/downloads bereit.