WÄRME+21.09.2017

Energiewende im Heizungskeller

Mit Wärmepumpen umweltschonend und zukunftssicher heizen.

In vielen Bestandsgebäuden in Deutschland wird nach wie vor mit Gas oder Öl geheizt – oftmals mit völlig veralteten Heizungsanlagen. Wer eine Modernisierung der Anlage plant, sollte dabei nicht nur auf ein energieeffizientes System setzen, sondern die Gelegenheit nutzen und sich weitgehend unabhängig machen von fossilen Ressourcen. „Ein besonders kostensparendes und gleichzeitig umweltschonendes System ist die Heizungs-Wärmepumpe. Sie ist daher nicht nur erste Wahl bei einem Neubau, sondern auch in der Nachrüstung“, erklärt Hans-Jürgen Nowak, Experte der Initiative WÄRME+. Das Prinzip der Wärmepumpe: „Sie arbeiten wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Sie nutzen die gespeicherte Wärmeenergie der Umgebung, erhöhen sie weiter auf bis zu 55 Grad und machen die Energie so für die Heizung nutzbar“, führt Hans-Jürgen Nowak aus. Bei diesem Vorgang wird zwar auch Strom als Antriebsenergie benötigt, rund drei Viertel der Energie wird allerdings aus dem Erdreich, Grundwasser oder der Luft gewonnen. Damit ist die Wärmepumpe eine effiziente und zukunftsfähige Alternative zu konventionellen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Weil sie vor Ort emissionsfrei arbeitet und in der Kombination mit Öko-Strom sogar vollständig mit regenerativen Energien betrieben werden kann, ist die Wärmepumpe ein idealer Einstieg in eine erneuerbare Energieversorgung. Noch effizienter und umweltfreundlicher wird die Wärmepumpe, wenn sie Strom aus der hauseigenen Photovoltaik-Anlage nutzen kann. Bei dieser Variante liefert die gewonnene Sonnenenergie den benötigten Antriebsstrom für die Wärmepumpe und die Photovoltaik-Anlage wird gleichzeitig rentabler, weil der erzeugte Strom selbst verbraucht werden kann.

Luft/Wasser-Wärmepumpen unkompliziert nachrüsten

Für eine Modernisierung eignet sich eine Luft/Wasser-Wärmepumpe besonders gut. Da die Wärmequelle im Vergleich zu Erdreich- oder Wasser-Wärmepumpen nicht erst durch Grabungen oder Bohrungen erschlossen werden muss, fallen die Investitionskosten relativ gering aus. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist beinahe überall einsetzbar und kann sogar im Freien aufgestellt werden. Im Innenbereich ist der Platzbedarf für die Heizung nicht größer als für einen normalen Heizkessel. Öltank oder Gasanschluss und Schornstein entfallen – dadurch ist die Wärmepumpe auch besonders wartungsarm, der jährliche Besuch des Schornsteinfegers entfällt.

Jahresarbeitszahl bietet Orientierung

Wer sich eine Wärmepumpe anschaffen möchte, sollte auf die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) achten. Diese dient als Orientierung und gibt an, wie das Verhältnis von Heizungswärme und eingesetztem Strom ausfällt. Zum Beispiel ergibt das Verhältnis von 75 Prozent aufgenommener Umweltwärme zu 25 Prozent Antriebsenergie eine Jahresarbeitszahl von 4. Das bedeutet: Für ein Einfamilienhaus mit einem Wärmebedarf von 20.000 kWh müssen im Jahr nur etwa ein Viertel des Stroms vom Energieversorger gekauft werden. Grundsätzlich gilt die Faustformel: Je höher die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpenanlage, desto besser ist ihre Energieeffizienz. Diese Jahresarbeitszahl ist allerdings von vielen variablen Einflussfaktoren abhängig, unter anderem der Bauweise und Dämmung des Hauses, der klimatischen Lage und des Wetters. „Bei der Beratung und Installation sollte man sich unbedingt an einen Fachhandwerker wenden, der auf die bauliche Situation und individuelle Nutzergewohnheiten eingehen kann“, rät Hans-Jürgen Nowak.

Weitere Informationen zu Heizungs-Wärmepumpen finden Interessierte auf der Website der Initiative WÄRME+ unter www.waerme-plus.de