EEBUS-Standard für das vernetzte Energiemanagement
© EEBUS- Initiative

Gebäudetechnik

EEBUS-Standard für das vernetzte Energiemanagement

Digitalisierung und Vernetzung machen vor der Technik im Haus nicht halt. Die eingesetzten unterschiedlichen Automatisierungssysteme sind über den EEBUS-Standard alle miteinander vernetzbar. Damit können auch die Heizung sowie energieintensive Waschmaschinen und Trockner in Smart-Home-Systeme miteinbezogen werden.

Automatische Heizungssteuerungen, die es erlauben, die Wärmezufuhr zu optimieren; sind wichtige Bausteine von Smart Homes. Auch mehr und mehr Weiße-Ware-Geräte, wie Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Wäschetrockner, lassen sich vernetzen, per App ansteuern und mit Hilfe des EEBUS in Smart-Home-Systeme einbinden.

Vernetzte Heizungssteuerungen

Für viele Smart-Home-Systeme ist die Kontrolle der Raumwärme noch eine isolierte Aufgabe. Das ist komfortabel, aber im Sinne der Energiewende noch nicht sonderlich intelligent. Denn eine große Herausforderung der Vernetzung besteht darin, den immer größeren variablen Anteil an Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft möglichst direkt zu verbrauchen. Das geht z. B. mit einer Wärmpumpenheizung. Diese kann ihren Warmwasserspeicher dann beheizen, wenn das Haus Wärme benötigt, kann aber auch auf Vorrat heizen, wenn der Wind stark weht oder die Sonne scheint. Für eine umfassende Vernetzung der Heizung müssen aber nicht nur die Wärmeübergabe in der Fußbodenheizung oder am Heizkörper vernetzt steuerbar sein, sondern über entsprechende Gateways auch die Wärmeerzeugung und -speicherung. 
Für die Einbindung der Heizung in ein digitales Heimnetzwerk bieten mittlerweile praktisch alle Hersteller entsprechende Gateways an. Auch ältere Thermen und Kessel lassen sich so mit überschaubarem Aufwand nachrüsten, denn in der Regel genügt der Austausch des zentralen Steuergeräts gegen ein vernetzbares Modell.

EEBUS-Standard für das vernetzte Energiemanagement
Der multiMATIC 7000 Regler von Vaillant bindet zusammen mit dem Internet-Gateway VR920 neue als auch ältere Heizungsanlagen des Herstellers in ein übergreifendes Energienetzwerk ein und macht sie per App fernsteuerbar. Über das Gateway kann auch eine Kopplung zu anderen EEBUS-kompatiblen Geräten im Haus hergestellt werden. © Vaillant

Vernetzung für mehr Komfort und besseren Service


Das gilt analog auch für energieintensive Hausgeräte, die mit flexibler Energiespar-Automatik („Smart Start“) dann einschalten, wenn gerade kostengünstige Energie zur Verfügung steht. Hausgerätehersteller wie Miele, Bosch oder Siemens haben eigene Systeme, mit denen sich ihre Elektrogroßgeräte direkt ins Netzwerk integrieren lassen. 

Koordination der Systeme ist die größte Herausforderung

Ein Hindernis für ein übergreifendes Energiemanagement sind die zahlreichen am Markt existierenden Smart-Home-Steuerungsprotokolle, die kaum direkt miteinander zusammenarbeiten können. Viele Heizungshersteller bieten zwar Schnittstellen zu besonders verbreiteten Systemen wie beispielsweise dem KNX-Busstandard oder zu verschiedenen Funksystemen an. Doch ist dann noch längst nicht sicher, dass etwa die Photovoltaikanlage und weitere Hausgeräte ebenfalls mit diesem System zusammenarbeiten können. 
 Da die verschiedenen Technikbereiche im Haus von unterschiedlichen Unternehmen geplant und installiert werden, ist die Koordination der Systeme die größte Herausforderung für ein erfolgreiches Energiemanagement.
 Dafür ist eine standardisierte und offene Schnittstelle notwendig, und damit eine gemeinsame Sprache für Energie, die alle Sektoren miteinander verbindet und zwischen ihnen übersetzt. Das alles bietet der EEBUS-Standard. Daher hat sich die Heizungsbranche 2016 der EEBUS-Initiative angeschlossen und zusammen mit Photovoltaik-Herstellern, Smart Home-Entwicklern, den großen Hausgeräteherstellern und Spezialisten für die E-Auto-Ladetechnik daran mitgearbeitet, gemeinsame Kommunikationsprotokolle für die Vernetzung mit EEBUS zu entwickeln.

EEBUS-Standard für das vernetzte Energiemanagement
Auch Viessmann bietet mit dem Vitocomfort-System eine vernetzte Steuerung seiner Heizungsanlagen per App an, die ab 2019 den EEBUS-Standard unterstützen soll. © Viessmann

Rasche Vernetzung mit EEBUS

EEBUS ist ein universell nutzbarer Standard. Das Datenmodell ist so angelegt, dass es mit unterschiedlichsten Protokollen und Übertragungswegen harmoniert.
Die EEBUS-Kommunikation benötigt keine spezielle Busleitung. Sie erfolgt über vorhandene IP-Netzwerke, wie Ethernetkabel oder WLAN, sodass ein DSL- und WLAN-Router genügt, um das Energienetzwerk im Haus aufzubauen. Die Geräte kommunizieren auf dieser Ebene per „Plug and Play“.

Nachdem 2016 der Standard und die Kommunikationsprotokolle für die Steuerung von Hausgeräten verabschiedet und veröffentlicht wurden, ist mittlerweile auch die „Sprache“ für Energie im Bereich Heizung, Klima und Lüftungstechnik (HVAC) verfügbar. 
Einen Anfang mit konkreten Produkten machte beispielsweise Vaillant mit dem Steuergerät „multiMATIC 700“ für Thermen und Wärmepumpen sowie dem Netzwerk-„Gateway VR920“, das eine direkte Verbindung mit EEBUS-fähigen Energiemanagern ermöglicht. Die Energiemanager einiger großer Hersteller unterstützen bereits heute die EEBUS-Spezifikationen. Dazu zählen Anbieter wie SMA, Hager, Schneider Electric oder TQ Systems. Auch der Volkswagenkonzern, der in der EEBUS-Initiative aktiv an den Kommunikationsspezifikationen für die Einbindung von Ladestationen für Elektroautos arbeitet, will seinen E-Auto-Kunden künftig einen eigenen EEBUS-kompatiblen Energiemanager anbieten.

EEBUS-Standard für das vernetzte Energiemanagement
Mit dem EEBUS-fähigen Home-Connect-System von Bosch können energieintensive Hausgeräte in das Energiemanagement des intelligenten Hauses eingebunden werden. © Bosch

Fazit


Auch wenn die Szenarien der Energiewende noch nicht im Detail klar sind, steht fest, dass die Tage der Energieversorgung zu immer gleichen Tarifen und Konditionen gezählt sind. Stattdessen wird vor allem die momentane Verfügbarkeit künftig mehr und mehr den Preis von Energie beeinflussen. Eine intelligente Heizung, die mit der übrigen Haustechnik und in Zukunft mit dem Smart Grid verbunden ist, kann auf variable Preissignale reagieren und ihren Wärmespeicher dann füllen, wenn Energie möglichst günstig ist. Die smarte Steuerung des Heizverlaufs, je nach Wetterbedingungen und Wärmebedarf, ist ein weiterer Aspekt, über den vernetzte Anlagen gegenüber klassischen Anlagen eine Menge Energie einsparen können. Tatsache ist, dass künftig nur solche Anlagen sparsam arbeiten, die über einen EEBUS-kompatiblen Energiemanager ihren Energieverbrauch flexibel regeln und dafür auch mit anderen Geräten im Haus und dem Smart Grid kommunizieren können.

Aufmacherbild: Der EEBUS-Standard bietet eine gemeinsame Sprache für das vernetzte Energiemanagement zwischen unterschiedlichen Systemen, z. B. zwischen Bussystemen, der vernetzten Heizung, elektrischen  Hausgeräten, Photovoltaik und E-Mobility. In der Praxis erfolgt die Kommunikation meist über das Datennetzwerk, das auch PCs, Tablets und Smartphones nutzen.

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