Rückblick HEA-Tagung
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Veranstaltung

Rückblick HEA-Tagung

In diesem Jahr fand die HEA-Tagung in einem besonderen Rahmen statt: In Kooperation mit belektro und SmartHK auf dem Messegelände in Berlin, im Forum Energie@Gebäude. Aktuelle Entwicklungen und Lösungen bei der Umsetzung des Koalitionsplans im Gebäudebereich und Anforderungen an die Elektroinstallation stellte die HEA – Fachgemeinschaft in den Fokus von zwei Foren am 10. November.

Forum 1: Hauswärmetechnik – Effizienz elektrisiert

65-Prozent-Erneuerbare Energien-Heizung, eine massive Zielerhöhung beim Ausbau Erneuerbarer Energien, Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Gebäuden – was bedeuten diese Leitplanken für den Markterfolg der elektrischen Hauswärmetechnik? Mit dem Leitbild „Effizienz elektrisiert“ widmete sich das erste Forum der HEA-Jahrestagung 2022 unter anderem dieser Fragestellung.

Dass der Begriff „Effizienz“ dabei weit über Fragen der technischen Gebäudeausrüstung hinausgeht, zeigte Uwe R. Fritsche, wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) mit seinem Impulsvortrag „Wie entwickeln sich Energieverbrauch und Emissionen bei der Stromerzeugung?“. Fritsche umriss dabei zunächst die Bilanzierungs- und Berechnungslogiken mit dem Computermodell GEMIS. Anhand von statistischen Daten zeigte Fritsche auf, wie dynamisch sich der Kraftwerkspark der Stromerzeugung seit 2010 entwickelt hat. Die Erläuterungen zu dem einhergehenden kumulierten Energieverbrauch (KEV) sowie den THG-Emissionen veranschaulichten eindrucksvoll die im Sinne des Klimaschutzes positive Entwicklung des Energieträgers.

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Uwe R. Fritsche, IINAS

Der anschließende Überblick „Gebäudeenergiegesetz und Förderung: Was kommt wann?“ von HEA-Referent Lutz Schulte bildete die Brücke zu technischen Fragen der Hauswärmetechnik. Effiziente Anlagenkombinationen für den „Single Wärmepumpe“ standen dann im Mittelpunkt eines Tandem-Gesprächs mit Adeline Wagner (CLAGE) und Robert Ripperger (Glen Dimplex). In ihren Impulsen stellten Wagner und Ripperger zunächst die möglichen „Partner“ in Form von vollelektronischen Durchlauferhitzern bzw. lüftungstechnischen Lösungen mit Wärmerückgewinnung vor. Das anschließende Gespräch gab den Mitgliedern und Gästen der HEA Aufschluss darüber, was bei der Kombination mit Wärmepumpen in Neu- oder Bestandsbauten zu beachten ist und wie Effizienzpotenziale in der aktuellen Energiekrise praktisch gehoben werden können.

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Adeline Wagner, CLAGE, Robert Ripperger, Glen Dimplex und Lutz Schulte, HEA

Dass Effizienzfragen weit über die Betriebsphase eines Gebäudes hinausgehen, beleuchtete Dr. Alexander Röder, Geschäftsführer des Instituts für Bauen und Umwelt e. V. in Berlin. Mit „Umweltproduktdeklarationen“ (EPD) brachte Röder ein Thema mit, das mit der novellierten Bundesförderung für Gebäude (BEG) und der Novellierung der europäischen Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie derzeit höchste Marktrelevanz für die technische Gebäudeausrüstung erfährt. Röder führte in die Grundlagen der Ökobilanzierung ein und erläuterte, wie EPD gezielt Marktpartner in Bilanzierung und Kundenkommunikation unterstützen können. Sein Fazit: Die Tage der vereinfachten Betrachtung der TGA sind gezählt!

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Dr. Alexander Röder, Institut für Bauen und Umwelt e. V.

Forum 2: Zukunftsfähige Energiekonzepte in Wohngebäuden

Energiewende, Klimaschutz und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine führen dazu, dass immer mehr Menschen ihren Energieverbrauch anpassen müssen und über Effizienzmaßnahmen nachdenken. Dabei gilt es, auf die jeweilige Gebäudestruktur abgestimmte Effizienz- und Modernisierungsmaßnahmen einzuleiten. Energie selbst zu produzieren, zu speichern und im eigenen Haus zu verbrauchen, ist dabei der Wunsch vieler Gebäudeeigentümer. Hauptsächlich geht es um eine energie- und kosteneffiziente Nutzung von selbst erzeugtem Strom und selbsterzeugter Wärme. Beispiel hierfür ist das Zusammenspiel von Elektroauto, Stromspeicher, PV-Anlage und Wärmepumpe. Bei einer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist dabei eine Prognose unumgänglich, um abschätzen zu können, wann und wieviel Energie voraussichtlich zur Verfügung steht. Ein integriertes Energiemanagementsystem übernimmt hier die Koordination der einzelnen Energieflüsse und steuert automatisch die Abläufe.

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Jannik Schlegel, ABB Stotz-Kontakt GmbH

In Zusammenhang mit einer Gebäudeoptimierung, gerade von Bestandsgebäuden, stellen sich Fragen, die im Rahmen des Forums von Experten beantwortet wurden. Am Anfang steht immer die Frage nach einer Machbarkeit von Maßnahmen. Neben finanziellen Abwägungen stehen auch technische Fragen auf der Agenda. Sind elektrische Anlagen in deutschen Wohngebäuden vorbereitet auf weitere Anwendungen? Hier lieferte Jannik Schlegel von der ABB Stotz-Kontakt GmbH einen aktuellen Statusbericht mit Schwerpunkt auf die Elektroinstallation. Aus seiner Sicht sind viele Wohngebäude nicht oder nur unzureichend auf die vorab skizzierten Nutzungen vorbereitet. Eine Studie des ZVEI e.V. ergab, dass in rund 34 Prozent der Eigenheime und etwa in 47 Prozent der Mietbauten, die älter als 35 Jahre alt sind, noch keine elektrische Sanierung stattfand. Werden Haushalte hinzugerechnet, in denen nur teilweise saniert wurde, befinden sich in über 70 Prozent der Wohngebäude in Deutschland Elektroleitungen, die über 35 Jahre alt sind. Hier gilt es aus seiner Sicht anzusetzen.

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Oliver Born, DEHN SE

Wird die Elektroinstallation nicht angepasst, stellen sich in vielen Fällen bereits nach kurzer Zeit Fragen nach der Zukunftsfähigkeit und damit auch nach der Sicherheit der elektrischen Anlage. Dem wichtigen Thema Sicherheit widmete sich in seinem Vortrag Oliver Born von der DEHN SE. Er beschrieb Konzepte zum Schutz gegen Überspannungen in einem modernen Gebäude. Um auf elektrischen Risiken vorbereitet zu sein, müssen unbedingt geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden. Der Schutz teurer Investitionen, beispielsweise eines Elektroautos, ist unabdingbar und verhindert schmerzhafte und unnötige Totalverluste. Gibt es besonders empfehlenswerte Systemkonfigurationen? Diese Frage beantwortete Michael Senner von der Hager Vertriebsgesellschaft. Er stellte geeignete Systemkonfigurationen mit PV-Anlage, Batteriespeicher, Ladestation und Energiemanagement vor. Die Industrie bietet hier ein umfangreiches Lösungsportfolio für Wohn- und Gewerbegebäude an und unterstützt Nutzer auf ihrem Weg zur energetischen Autarkie im eigenen Wohnumfeld.

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Michael Senner, Hager Vertriebsgesellschaft

In der abschließenden Gesprächsrunde gingen Johannes Häntzschel, Kermi GmbH, Dr.-Ing. Matthias Wagnitz, ZVSHK und Karsten Joost, ZVEH, der Frage nach, inwieweit Industrie und Fachhandwerke vorbereitet sind auf die energetische Optimierung von Bestandsgebäuden. So sollen nach Willen der Bundesregierung bis 2030 und darüber hinaus ehrgeizige Ziele erreicht werden, z. B. die Installation von bis zu 6 Mio. Wärmepumpen. Alle drei Referenten zeigten sich optimistisch. So baut die Industrie aktuell Kapazitäten auf, um der absehbaren Nachfrage gerecht zu werden. Auch die Fachhandwerke sind aktiv und passen die Berufsbilder an. Auch die Zusammenarbeit zwischen Elektro- und SHK-Handwerk soll künftig intensiviert werden.

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v.l.n.r.: Johannes Häntzschel, Kermi GmbH, Karsten Joost, ZVEH, Dr.-Ing. Matthias Wagnitz, ZVSHK und Michael Conradi, HEA.

Fazit

Die Elektroinstallation in deutschen Wohngebäuden ist häufig optimierungsbedürftig und sollte im Falle von Erweiterungen der Anlage unbedingt überprüft und ggf. angepasst werden. Sicherheit spielt dabei immer eine große Rolle und sollte immer von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden. Hier stehen Elektro- und SHK mit ihrer Expertise beratend zur Seite. Die Technik ist vorhanden, müsste nur Sanierungswilligen nähergebracht werden. Häufig sind die Möglichkeiten nicht bekannt. Und last but not least sind Industrie und Handwerk bereit für die Umsetzung der notwendigen „Modernisierungsoffensive“.

Bitte notieren Sie sich bereits heute den Termin der nächsten HEA-Tagung am 9. November 2023.

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