BDEW und HEA
Die Gewinnung fachlichen Nachwuchses, die Qualifizierung verfügbarer Fachkräfte und die Bindung des Personals treibt die Energieversorger schon seit vielen Jahren um – ebenso Dienstleister und Partner in Handwerk und Industrie. Für die verlässliche Energieversorgung und das Gelingen der Energiewende werden neben erfahrenen Fachkräften auch Spezialisten und Experten sowie viele weitere Arbeitskräfte benötigt.
Für die Industrie stellt die Fachkräftesicherung eine ebenso gewichtige Herausforderung dar wie für den Vertrieb, Anbieter von Energiedienstleistungen, die Geräteindustrie usw. Gefährdet sind nicht nur die zuverlässige Energieversorgung und die reibungslose Geschäftstätigkeit der Unternehmen, sondern in hohem Maß auch die Energiewende und die klimapolitischen Ziele Deutschlands.1
Das BMAS nennt die drei großen „D“ für Digitalisierung, demografischen Wandel und Dekarbonisierung als Ursachen für das Gap an qualifizierten, erfahrenen Arbeitskräften. Symptome sind u.a. die regionale Verschiebung von Bedarf und Überhang an Arbeitskräften, z.B. durch den Strukturwandel in Kohleausstiegsregionen, zu geringe Qualifikation oder Überqualifikation von Arbeitskräften für die zu besetzenden Stellen (meistgesuchte Profile sind lt. BAP „Fachkräfte mit Berufsausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung“) und zu wenig Nachfrage nach Stellen – oft bedingt durch die geringe Attraktivität von Regionen. Fragt man den potenziellen Nachwuchs, zeigen sich u.a. Defizite bei der Berufsberatung/Berufsorientierung und grundsätzlich bei der Wahrnehmung bestimmter Berufe und von Unternehmen.
Gemeinsam mit dem BDEW arbeitet die HEA kontinuierlich dagegen an, u.a. durch die Unterstützung von Schulen/Lehrkräften in MINT-Fächern, mit Beispielsammlungen und Angeboten für die erfolgreiche Fachkräftegewinnung/-bindung und mit der Kommunikation von Berufsbildern und Fachwissen aus den Mitgliedsunternehmen. Um die Wirksamkeit noch zu steigern, haben BDEW und HEA ihre Aktivitäten gebündelt und werden sie weiter ausdehnen. Geplant ist zunächst die Erhebung der signifikanten Betroffenheit der Energiebranche, um im nächsten Schritt die Zahlen & Fakten in Botschaften Richtung Politik und passgenaue Unterstützung für die Unternehmen umzumünzen. Erfolgreiche Beispiele „aus der Fläche“, Erfahrungen aus anderen Branchen oder Texte & Materialien, die zur Fachkräftesicherung beitragen können, sollen ausgetauscht und ggfs. neu erstellt werden. Ein „Dossier Fachkräftesicherung“ auf der Internetseite des BDEW macht den Anfang.
Zum Dossier: www.bdew.de/energie/dossier-fachkraeftesicherung/
1 Laut Studien seien es häufig „Passungsprobleme“, die dazu führten, dass die vorhandenen Personen den vorhandenen Ausbildungsstellen und Arbeitsplätzen nicht zugeordnet werden können. Ergebnis ist, dass beispielsweise in „E-Handwerken aktuell bereits knapp 80.000 Fachkräfte gesucht“ werden (lt. E| Nachrichten im Febr. 2023), „seit Anfang dieses Jahres 137.000 IT-Expert*innen“ fehlen (lt. Bitkom) und der Arbeitsmarkt stark in Bewegung ist: lt. BAP (Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister) „schrieben im Jahr 2022 rd. 640.000 Unternehmen deutschlandweit über 11 Mio. Stellen aus“.
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