Rückblick
Am 21. Juni 2022 luden HEA und das Umweltbundesamt zum 11. Forum Wohnungslüftung ein und setzten die Kooperation aus dem vergangenen Jahr fort. In insgesamt drei Foren folgten über 300 Expertinnen und Experten aus Fachplanung, Energieberatung, Architektur, Handwerk und Industrie den Vorträgen und Diskussionen zum Themenschwerpunkt Innenraumluftqualität.
Nach Begrüßung der Teilnehmenden durch Dr. Jan Witt (HEA) und Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske (UBA) zeichnete Architekt Dipl.-Ing. Frank Assmann mit seiner Keynote „Wie geht Bauhaus im 21. Jahrhundert?“ die Errichtung des Bauhaus Museums Dessau nach. Dabei gab Assmann Einblicke in die unterschiedlichen Phasen von der Ausschreibung bis hin zur Eröffnung.
Das erste Forum des Tages wurde mit der Vorstellung der Initiative Zimmerwetter kreativ fortgeführt. Brigitte Harste (Regionalverband Umweltberatung Nord) stellte den Teilnehmenden das Lernprojekt für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse vor. Mit dem darin vermittelten Raumklimawissen erwerben die Kinder Lüftungskompetenzen und können so in ihren Klassen richtig lüften und ihr Wissen weitervermitteln.
Die technisch-regulatorische Perspektive der Schullüftung brachte Wolfram Müller (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen) anschließend auf die digitale Bühne. In seinem Vortrag beleuchtete Müller die Grundsätze der Schullüftung und stellte vor, wie das Land Berlin Erkenntnisse von Luftgütemessungen für Vorgaben im Schulbau nutzt. Dabei gab Müller einen ungeschminkten Einblick in die Lüftungspraxis in Klassenräumen. CO2-Ampeln fänden kaum Beachtung, Instruktionen zum richtigen Lüftungsverhalten würden kaum vorgenommen. Sein Fazit: Nur mit ventilatorgestützten Lüftungsanlagen kann ganzjährig die geforderte Raumlufthygiene erreicht werden.
Die Brücke hin zu weiteren Gebäudetypen schlug im Anschluss der Architekt Dr. Burkhard Schulze Darup. In seinem Praxisbericht legte er den Fokus auf den Geschosswohnungsbau und die serielle Sanierung. Schulze Darup nahm die Teilnehmenden „mit auf die Baustelle“ und veranschaulichte anhand unterschiedlicher lüftungstechnischer Lösungen insbesondere das energetische Potenzial. Dieses sah der Referent insbesondere in der Kombination von Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und elektrischer Wärmepumpe.
Das zweite Forum „Von BEG bis GEG: Lüftungsanlagen im Ordnungs- und Förderrecht“ startete Oliver Dahms aus dem Bundesbauministerium mit seinem Vortrag „Bedeutung der Lüftungstechnik im modernen Gebäude“. Dahms fasste die wichtigsten Inhalte des Koalitionsvertrages für die technische Gebäudeausrüstung zusammen und gab einen Ausblick auf die anstehenden Novellen des Gebäudeenergiegesetzes. Seine Botschaft: „die Wärmerückgewinnung soll im künftigen Gebäudeenergiegesetz mehr Auftrieb erfahren“.
Die Energiebilanzierung von Lüftungssystemen im Ordnungs- und Förderrecht thematisierten Prof. Thomas Hartmann (ITG Dresden GmbH) und Uwe Schumann (Pluggit GmbH) in ihrem Tandem-Vortrag. Theorie und Praxis wurden ebenso wie häufige Fehler und sowie die Bedeutung der korrekten Kennwerte beleuchtet. Hartmann und Schumann schlugen dabei den Bogen über das Treibhausgasminderungspotenzial von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung bis zur Anwendung der wichtigsten Normen. Beide Referenten sprachen sich dafür aus, die energetischen Potenziale der Technik besser im Ordnungs- und Förderrecht abzubilden.
Das Forum „Praxisberichte und Marktpartnerpodium: Neue Wege für die Lüftungstechnik in Neubau und Bestand“ bildete das dritte und letzte Forum der Veranstaltung. Wie ein innovatives Geschäftsmodell entwickelt wird, zeigte der Geschäftsführer der Luftmeister GmbH, Jens Amberg, in seinem Impulsvortrag „Luft mit Einsparziel erfassen – neue Wege der energetischen Luftverbrauchsmessung“. Dabei ging Amberg auf die technische Funktion, rechtliche Fragestellungen und Einsatzgebiete der neuen Messtechnik ein, die „Einsparanreize beim teuren Medium Klimaluft schafft“.
Innovativ ging es im Forum weiter, Sven Seidel, Leiter Objektmanagement Pluggit GmbH, stellte schalloptimierte Lüftungsmaßnahmen für Eigentümer und Mieter am Flughafen Berlin Brandenburg vor. Für über 25.000 Wohneinheiten müssen dafür oft individuelle Lösungen gefunden werden – und das ohne die Bewohner „auszuquartieren“. Seidel stellte die passgenauen Lösungen sowie Grundzüge des Projektmanagements vor. Ein großes Gewicht legte der Referent auf die Information der Bewohnerinnen und Bewohner, die aus seiner Sicht Basis für einen korrekten Betrieb der Anlage ist.
Das Marktpartnerpodium mit Barbara Kaiser (BDH), Jürgen Leppig (GIH) und Dr. Burkhard Schulze Darup (Architekt) hinterfragte die unterschiedlichen Sichtweisen der Industrie, der Energieberater und Architekten. Ob Beratungstipps vor dem Hintergrund der aktuellen Bau- und Energiepreiskrise, Antworten auf Fragen der Wirtschaftlichkeit oder die Vorstellung innovativer Anlagenkombinationen – das Podium brachte die Themen des Tages noch einmal auf den Punkt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten Fragen direkt über den Chat einspielen und so die Diskussion interaktiv mitgestalten.
Die Vorträge stehen unter www.hea.de zum Download bereit. Für den Erhalt der Zugangsdaten wenden Sie sich bitte an Frau Birgit Leitner (leitner@hea.de).
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