Veranstaltung
An dem von HEA und UBA organisierten Jubiläumsveranstaltung nahmen am 19.11.2024 insgesamt über 260 Expertinnen und Experten aus Fachplanung, Energieberatung, Architektur, Handwerk und Industrie teil. Im Fokus des diesjährigen Forums standen Best Practice Lösungen für das Tagesgeschäft der Marktpartner.
Die Veranstaltung wurde von einem breiten Bündnis von 16 Kooperations- und Medienpartnern unterstützt, u. a. von den Spitzenverbänden der Geräteindustrie, der Wohnungswirtschaft und der Elektro- bzw. SHK-Handwerke, und zum vierten Mal gemeinsam mit dem UBA veranstaltet.
Nach Begrüßung der Teilnehmenden durch Anja Daniels (UBA) und Lutz Schulte (HEA) ordnete der zuständige Referatsleiter der Generaldirektion Energie der EU-Kommission, Stefan Moser, in seiner Keynote die Bedeutung der im Mai 2024 in Kraft getretenen Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (EPBD) für die zukünftige Gebäudeausstattung mit Lüftungsanlagen und die Innenraumluftqualität ein. Eine besondere Rolle bei der Umsetzung der EPBD schrieb Moser den noch ausstehenden Leitlinien zur Umsetzung sowie dem Ambitionsniveau der Regierungen der Mitgliedsstaaten zu.
„Wie wichtig ist die Wohngesundheit der Gesellschaft“ – mit dieser Titelfrage eröffnete Anja Daniels vom Fachgebiet für Innenraumhygiene des UBA nach der Keynote den Programmteil des Forums. In ihrem Vortrag gab Daniels den Teilnehmenden wertvolle Fakten für die Beratung an die Hand und fasste die wichtigsten Parameter der Innenraumluftqualität zusammen. Zusammen mit aktuellen Umfragen und einer Übersicht über die wichtigsten Regelwerke für die Innenraumluftqualität holte Daniels so alle Teilnehmenden mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen ab.
Jutta M. Betz, Vorständin des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DEN), fokussierte in ihrem Best Practice-Vortrag die Königsdisziplin der Energieberatung: Die Sanierungsberatung. Betz schlug dabei die Brücke zwischen notwendigem Luftaustausch und Bauphysik und ging dabei insbesondere auf Bauwerksprobleme durch Fugen- und Fensterlüftung ein. Im anschließend präsentierten Lösungsportfolio befanden sich neben einer gewissenhaften Anwendung der DIN 1946–6 (insb. Lüftungskonzept) auch die unbedingte Vermeidung von Leckagen, die regelmäßig Luftströme der ausgelegter Lüftungsanlagen außer Kraft setzen.
Wie auch oft im Zuge einer „echten“ Kundenberatung folgte im Anschluss ein aktueller Blick in die Förderung von Wohnungslüftungsanlagen. Dafür fasste Dr. Robert Heinze, Geschäftsführer Technik des VfW – Bundesverband für Wohnungslüftung, die Fördersituation in den unterschiedlichen Richtlinien der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) anschaulich zusammen. Der Experte gab anhand von Beispielrechnungen Tipps für die Kombination unterschiedlicher Fördertatbestände und informierte über aktuelle Fördermittelstatistiken.
Die Vorträge in der zweiten Hälfte des Forums bereiteten weitere aktuelle Themen für die teilnehmenden Expertinnen und Experten aus der Lüftungsbranche auf. Claus Händel, Geschäftsführer Technik des FGK Fachverband Gebäude-Klima, startete diesen „Deep Dive“ mit einem Ausblick, wie die EPBD mit ihren Anforderungen an die Innenraumluftqualität in Deutschland umgesetzt werden könnte. Händel durchleuchtete dafür die gesamte EPBD und stellte die Handlungsfelder für die Wohnungslüftung vor. Dabei ging er sowohl auf mögliche Normenverweise als auch deutsche Vorarbeiten für die Umsetzung ein.
„Wärmerückgewinnung – aber welches System empfehle ich dem Kunden?“ – diese Frage stellt sich in Beratung und Fachplanung täglich. Bernhard Fritzsche, Leiter Produktmanagement bei Vallox, brachte die Eigenschaften und Eignungen unterschiedlicher Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung kompakt und aus Endkundensicht auf den Punkt. Dabei verglich Fritzsche unter anderem Gesamtkosten, Installationsaufwand sowie Vor- und Nachteile im Betrieb für dezentrale, wohnungszentrale und hauszentrale Systeme. Dabei unterstrich der Lüftungsexperte noch einmal deutlich die Notwendigkeit der Wohnungslüftung sowie die energetischen Potenziale der Wärmerückgewinnung.
Dass sämtliche Potenziale nur mit korrekt geplanten und bilanzierten Lüftungsanlagen gehoben werden können, unterstrich Professor Thomas Hartmann, Geschäftsführer ITG Dresden, in seinem Vortrag über kombinierte Lüftungssysteme. Mit dieser Kombination aus unterschiedlichen lüftungstechnischen Maßnahmen ergeben sich Herausforderungen, insbesondere bei der Auslegung im Falle überlagerter Lüftungsbereiche. Mit konkreten Planungsbeispielen und Berechnungshilfen gab Hartmann den Teilnehmenden Hilfestellung und wies auf gängige Fehler hin.
Dass sich gängige Fehler auch in anderen Bereichen erkennen und vor allem vermeiden lassen, brachte Jutta M. Betz in ihrem zweiten Vortrag mit auf die digitale Bühne. Betz widmete sich dabei der Einregulierungs- und Inbetriebnahmephase, die nach dem Einbau noch hohes Fehlerpotenzial birgt. Mit vorgestellten Prämissen und Hilfetools lassen sich mit einer guten Einregulierung Geräuschentwicklung und Zugerscheinungen vermeiden - Betz unterstrich dabei die Bedeutung von Checklisten und Protokollen. Abschließend gab die Lüftungsexpertin die wichtigsten Tipps für eine gute Hygiene in der Wohnungslüftung.
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