Neue UBA-Studie will grüne Markt-Transformation
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Studie

Neue UBA-Studie will grüne Markt-Transformation

Das Umweltbundesamt (UBA) fordert in einer neuen Studie ein stärkeres Eingreifen und Steuern des Staates um eine Markt-Transformation hin zu sozial und ökologisch verträglichen – „grünen“ Produkten in Deutschland zu erreichen.

Die UBA-Studie „Grüne Produkte in Deutschland 2017 – Marktbeobachtungen für die Umweltpolitik“ beschreibt die Marktentwicklung grüner Produkte in den drei Konsumbereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung. Diese seien zwar auf dem Vormarsch, bemängelt wird aber im Bereich Wohnen insbesondere der hohe Anteil fossiler Energieträger zum Heizen. Der Absatz alternativer Heizsysteme wie Biomasse-Kessel und Wärmepumpen stagnierten auf einem niedrigen Niveau. Nicht eingegangen wird aber z. B. auf Biogas. Positiv hervorgehoben werden dagegen Haushaltsgroßgeräte, hier ist der Anteil effizienter Produkte aufgrund von Ökodesign-Mindestanforderungen sowie des Energielabels bereits sehr hoch. Trotzdem bleiben die CO2-Emissionen des privaten Konsums seit 2005 zwischen 7,6 und 8,2 Tonnen CO2 pro Kopf. Um die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens erreichen zu können müsse die Summe aller Treibhausgasemissionen bis 2050 auf unter eine Tonne pro Person und Jahr sinken. Dies bedeute für die einzelnen Bedarfsfelder Minderungen von 25 Prozent in zehn Jahren, wovon alle Bedarfsfelder weit entfernt seien.

Als Gründe nennt die Studie in erster Linie, die zu niedrigen Marktanteile der ökologischen Varianten bei so entscheidenden Bereichen wie der Raumwärme aber auch bei Mobilität und Ernährung. Zudem würden Effizienzgewinne durch steigende Konsumansprüche geschmälert oder sogar zunichte gemacht, beispielsweise die steigende Wohnfläche pro Kopf oder zunehmende Verkehrsleistung.

Als grundlegende Schlussfolgerungen ziehen die Verfasser der Studie, dass der Staat stärker eingreifen und umsteuern müsse, ein auf Freiwilligkeit der Marktakteure aufbauender Ansatz greife viel zu kurz. Generell ist bei starken Eingriffen in den Markt immer auch auf die Akzeptanz zu achten um nicht gegenteilige Effekte zu erzielen wie beispielsweise die „Hamsterkäufe“ von Glühlampen nach Einführung der Ökodesign-Mindestanforderungen, da Kompaktleuchtstofflampen nicht als gleichwertige Alternative angenommen wurden.

Zweitens müsse die Förderstrategie für grüne Produkte stärker auf deren bisherige Marktentwicklung Rücksicht nehmen. Beispielsweise fordert die Studie deutlich stärkere Anreize für ökologische Wärmeerzeuger.

Leitindikator für nachhaltigen Konsum

Weiterhin beschreibt die Studie den vom UBA 2016 entwickelten Leitindikator „Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen“, der als einer von zwei Konsumindikatoren in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verankert ist, die die Bundesregierung 2017 verabschiedet hat. Um belastbare Marktanteile ermitteln zu können beschränkt sich der Indikator auf Produkte folgender staatlicher Produktkennzeichen: EU-Energieverbrauchskennzeichnung, EU-Biosiegel, EU-Ecolabel und Blauer Engel. Deren Marktanteil von 7,6 Prozent in 2015 soll bis 2030 auf 34 Prozent erhöht werden. Dem Leitindikator kann allerdings nur eine sehr beschränkte Aussagekraft zugeschrieben werden, da er nur ca. 18 Prozent der gesamten Konsumausgaben privater Bereiche abdeckt. Die Autoren legen selbst dar, dass z. B. umfassende Gebäudesanierungen nicht berücksichtigt werden können. Zudem sind die Kriterien für die verwendeten staatlicher Produktkennzeichen sehr unterschiedlich, an der Aussagekraft des PKW-Energielabels wird prinzipell gezweifelt. Ordnungsrechtliche Maßnahmen sind daraus nicht zu erwarten. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie nennt als weitere geplante Maßnahmen insbesondere den Ausbau bestehender Informationsangebote für Konsumenten, Unternehmen und Organisationen sowie Bildungsangebote. Weiterhin soll das Umweltzeichen „Blauer Engel“ bei weiteren Alltagsprodukten eingeführt werden, was allerdings in den letzten bei elektrischen Haushaltsgeräten überwiegend gescheitert ist.

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Weitere Informationen

Claudia Oberascher
Tel.: 030 300199–1372
E-Mail: oberascher@hea.de

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