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Arbeitsbereiche in der Küche

In einer neuen Einbauküche fallen sehr viele unterschiedliche Tätigkeiten an. Diese werden fünf so genannten Küchenzonen (z. B. Dynamic Space, www.blum.at) bzw. Funktionsbereichen (z. B. Intelligent Kitchens Concept, www.hettich.com) zugeordnet. Beim Konzept „Dynamic Space” heißen die Zonen Bevorraten – Aufbewahren – Spülen – Vorbereiten – Kochen/Backen (siehe auch unter „Zonenplaner” im Internet bei www.blum.at). Beim System „Intelligent Kitchens” wird die Küche in die folgenden fünf thematischen Funktionsbereiche gegliedert: Lebensmittelaufbewahrung – Lebensmittelzubereitung – Töpfe und Pfannen – Reinigungsmittel und Abfall – Besteck und Geschirr.

Eine danach geplante Einbauküche profitiert von kurzen Wegen, ergonomischen und effizienten Arbeitsabläufen und einer optimal durchdachten Innenausstattung mit viel Stauraum, bei der alles schnell griffbereit ist. Für Rechtshänder (ca. 80 % der Bevölkerung) erfolgt die Planung des Arbeitsablaufes möglichst von rechts nach links. Bei Linkshändern entsprechend umgekehrt. Wie sieht nun die Zuordnung im Detail am Beispiel des Konzepts „Dynamic Space” aus:

Kp Einbaukueche Blum
(Quelle: Blum)

Bevorraten

In den Schränken der Küchenzone Bevorraten werden Verbrauchsgüter untergebracht. Dazu zählt alles, was beim Kochen und Backen verbraucht wird und anschließend wieder ersetzt werden soll, wie beispielsweise ungekühlte und gekühlte Lebensmittel. Deshalb ist auch der Kühl- und Gefrierschrank ein fester Bestandteil dieser Zone. Offene Lebensmittelpackungen – wie Brot, Kaffee, Tee, Kakao, Cornflakes, Müsli, Konserven, Nudeln, Reis, Beilagen, Fertigprodukte, Zucker, Mehl, Grieß, Artikel zum Knabbern – gehören in der Regel dagegen in die Zone Vorbereiten.

Aufbewahren

Etwa bis zu einem Drittel des gesamten Staugutes wird allein in dieser Küchenzone aufbewahrt. Das sind alle wichtigen Gebrauchsgüter, also Bestecke, Geschirr, Gläser, Schüsseln, Dessertschalen, Töpferware, Kleinteile sowie selten benötigte Elektro-Kleingeräte. Essgeschirr und Gläser, die jedoch täglich benutzt werden, sollten so in Unter- und Oberschränken aufbewahrt werden, dass der Zugriff darauf besonders komfortabel ist (z. B. Auszüge, Oberschränke mit Hochklappe, Hochfaltklappe, Hochschwenkklappe, Hochliftklappe, Schiebetüren, Jalousien).

Spülen

An das Aufbewahren schließt sich die Küchenzone Spülen an, um die Wege möglichst kurz zu halten; im Mittelpunkt stehen hier die Spüle, an der rund zwei Drittel aller Küchenarbeiten anfallen, und ggf. ein Geschirrspüler; auch der Spülenunterschrank, in dem sinnvollerweise ein Mehrfach-Abfalltrennsystem sowie alle benötigten Putzutensilien griffbereit untergebracht werden, wie z. B. Reinigungsmittel, Bürsten, Schwämme und Lappen, aber auch Geschirrspüler-Tabs, Müllsäcke, Plastikbeutel und Geschirrtücher.

Kp Spuelen 01
Praktische Aufbewahrung für alle benötigten Putzutensilien (Quelle: Blum)

Küchenspülen werden heute als Ein-, Eineinhalb- und Doppelbeckenspüle, auch als Rund- und Eckspüle mit Abtropffläche und Restebecken angeboten; im Trend liegen (multi)funktionale Spülzentren mit mehreren Arbeitsebenen und verschiebbaren Elementen aus Holz, Glas oder Metall sowie mit mobilen Einsätzen (z. B. Gastronorm-Behältern); auch eine Kombination von Kochfeld und Spüle im gleichen Design.

Kp Spuelen Arbeitsebene
Arbeitsebene (Quelle: Blanco)

Die Montage erfolgt als Einbau von oben oder unten in die Arbeitsplatte, flächenbündig oder aufliegend.

Kp Design Gleich
Kombination von Kochfeld und Spüle in gleichem Design (Quelle: Küppersbusch)

Sie werden in vielen unterschiedlichen Breiten und Tiefen angeboten. Unter der Abtropffläche kann ein Geschirrspüler in 45 cm oder 60 cm Breite untergebaut werden. Die Arbeitsfläche links neben dem Herd und rechts neben der Spüle dient auch als Abstellfläche für gebrauchtes Geschirr.

Vorbereiten

In der Zone Vorbereiten werden all jene Küchenutensilien verstaut, die zum Vorbereiten der Mahlzeiten dienen, also auch offene und sehr häufig verwendete Lebensmittel. Damit die Vor- und Zubereitung gut von der Hand geht, sollten folgende Gegenstände in unmittelbarer Reichweite aufbewahrt werden: z. B. Arbeitsbesteck, Küchenhelfer, Elektro-Kleingeräte, Schneidbretter, Essig, Öl, Saucen, Gewürze, Arbeitsschüsseln, Küchenmaschinen, Küchenwaage etc. 

Sehr wichtig ist, dass genügend Platz zum Vorbereiten eingeplant wird, denn in dieser Küchenzone befindet sich die Hauptarbeitsfläche der Küche. Deshalb sollte der Arbeitsbereich zwischen Spüle und Herd unbedingt ausreichend dimensioniert und gut ausgeleuchtet sein. Die Mindestbreite liegt bei 90 cm, wesentlich angenehmer sind 120 cm und mehr. Gut organisierte Auszüge im Unterschrank erleichtern zudem den Zugriff auf die benötigten Küchenutensilien.

Kp Schubladen
(Quelle: AMK)

Bei kleinen Küchen sollte ein Sitzarbeitsplatz unter der Arbeitsplatte eingeplant werden. Ist die Küche groß genug, kann statt einer ausziehbaren Arbeitsfläche auch ein Tisch eingebaut werden, an dem auch die Mahlzeiten eingenommen werden können.

Kochen/Backen

Herzstück jeder Küche ist die Kochstelle. Daher werden hier neben dem Herd/Backofen (z. B. Elektro, Gas), das Kochfeld (Elektro, Gas, Induktion), Dampfgarer, Mikrowelle und Dunstabzugshaube sowie alle zum Kochen und Backen benötigten Staugüter untergebracht: Töpfe, Pfannen, Bräter, Backbleche, Gitterroste, Backformen und -folien, Backhelfer und -zutaten, Koch- und Grillbesteck sowie Topflappen, Kochbücher und Bedienungsanleitungen. Kochgeschirr, aber auch Kochbesteck, das regelmäßig verwendet wird, sollte am besten direkt beim Herd bzw. Backofen verstaut werden, damit es stets schnell zur Hand ist. 

Rechts neben dem Herd/Backofen ist eine Abstellfläche von mindestens 30 cm Breite erforderlich und links eine Arbeitsfläche von mindestens 60 cm, besser 90 cm Breite. Der Platz hinter dem Kochfeld, zwischen den Hänge- und Unterschränken, eignet sich für die Planung eines modernen Nischensystems.

Bei der Planung des Herdes bzw. Backofens stehen Einbau-, Unterbau- und Standgeräte zur Wahl. Empfehlenswert ist der Einbau eines Backofens in Sichthöhe in einen Hochschrank, während das autarke Kochfeld bzw. die autarke Gas-Kochmulde separat davon in die Arbeitsplatte eingebaut wird. Elektro-Hausgeräte werden heute in verschiedenen Abmessungen angeboten: im 60 cm breiten Standardmaß, aber auch in schmalen Ausführungen (45 cm breite Geschirrspüler), Sondergrößen (z. B. 90 cm Breite) oder im Kompaktformat. Kompakt-Einbaugeräte, wie Backöfen, Dampfgarer und Geschirrspüler sind zwar 60 cm breit, haben jedoch eine geringere Einbauhöhe (z. B. für die 45 cm hohe Möbelnische). Der Vorteil einer geringeren Einbauhöhe ist, dass mehrere Kompaktgeräte über- oder nebeneinander in einen Hochschrank eingebaut werden können. Dies ermöglicht interessante planerische Lösungen.

Stauraumplanung

Stauraum kann man nicht genug haben, deshalb ist grundsätzlich bei der Planung der Küchenzonen bzw. Funktionsbereiche immer darauf zu achten, dass für jede Zone stets ausreichend Stauraum eingeplant wird. Denn mehr Platz bedeutet: mehr Übersichtlichkeit, mehr Ergonomie, mehr Komfort. Verschiedene Studien belegen, dass sich viele neue Küchenbesitzer nach dem Kauf mehr Stauraum wünschen (Quelle: Blum, Grass). Deshalb empfiehlt es sich, den Stauraumbedarf vorher per Checkliste exakt zu ermitteln und bei der Planung dann auch zu berücksichtigen, z. B. mit dem Zonenplaner von Blum, der diese Checklisten anbietet (www.dynamicspace.com).