Betriebswerte und Energieverbrauchskennzeichnung
Betriebswerte
Die Betriebskosten für Herd bzw. Backofen sind abhängig von
- Anzahl der im Haushalt lebenden Personen
- Ess-, Koch- und Lebensgewohnheiten
- Ausstattung des Herdes z.B. Wärmedämmung, integrierte Mikrowelle, usw.
- Einsatz zusätzlicher Geräte zur Nahrungszubereitung, z. B. Eierkocher, Mikrowelle, Kaffeemaschine.
Entscheidenden Einfluss auf die Betriebskosten haben die Arbeitsweise und das Benutzerverhalten. Hinweise zu energiesparendem Verhalten gibt Kapitel "Anwendung".
Der Stromverbrauch für den Elektroherd (incl. Kochstelle) beträgt in einem
- 1 Personen-Haushalt ca. 180 kWh/Jahr
- 2 Personen-Haushalt ca. 220 kWh/Jahr
- 3 Personen-Haushalt ca. 390 kWh/Jahr
- 4 Personen-Haushalt ca. 480 kWh/Jahr
Davon entfallen ca. 75–80 % auf die Nutzung der Kochstellen und ca. 20–25 % auf die des Backofens.
Beim Elektro-Backofen wurden Stromverbrauchsminderungen erzielt, durch eine bessere Abdichtung und Dämmung sowie einer Mehrfachverglasung der Tür. Zum anderen kommen verstärkt Kombinationsherde mit Umluft zum Einsatz, die üblicherweise mit ca. 25 bis 30 °C niedrigerer Temperatur betrieben werden. Der Stromverbrauch bei Umluftbetrieb ist daher niedriger als bei Ober- und Unterhitze.
Energieverbrauchskennzeichnung für Backöfen
Neben guten Gebrauchseigenschaften ist insbesondere ein niedriger Energieverbrauch ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Auswahl eines energiebetriebenen Gerätes. Die Energieverbrauchskennzeichnung will diesbezüglich informieren, eine einfache Vergleichbarkeit zwischen Geräten ermöglichen und so den Abverkauf besonders effizienter Geräte fördern.
Die erste produktspezifische Durchführung für Elektrobacköfen ist in der Richtlinie 2002/40/EG vom 8. Mai 2002 festgelegt worden. Diese fand nur Anwendung auf netzbetriebene Elektrobacköfen. Seit dem 1. Juli 2003 ist die Kennzeichnung der Elektrobacköfen mit dem Energielabel (Energieetikett) und den Energieeffizienzklassen A-G Pflicht.
Die aktuell gültige Energieverbrauchskennzeichnungs-Verordnung für Haushalts-Backöfen und -Dunstabzugshauben (Nr. 65/2014) wurde am 31. Januar 2014 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und trat 20 Tage später in Kraft.
Seit dem 1. Januar 2015 müssen Hersteller und Importeure alle Geräte mit Energielabel ausliefern und Händler müssen das Label am Verkaufsort deutlich sichtbar an der Außenseite des Gerätes anbringen. Auch bei der Werbung für ein bestimmtes Produkt muss die Energieeffizienzklasse angegeben werden, falls Preis oder Energieverbrauch genannt sind.
Das aktuelle Label umfasst die Labelklassen A+++ bis D.
Generell gilt:
Mit dem Energielabel für Backöfen erhält der Verbraucher eine Information über den Energieverbrauch, aber keine Aussage über das wesentliche Kriterium, ein gutes (Back-, Brat- und Grill-) Ergebnis. Speziell bei Backöfen ist es denkbar, ein nach Messmethode energieeffizientes Gerät zu konstruieren, mit dem allerdings die Lebensmittel nicht mehr in gewohnter Qualität zubereitet werden können.
In der Beratung muss daher auf jeden Fall auf die in Kapitel "Elektroherde: Aufbau und Funktion" beschriebenen Backofen-Beheizungsarten sowie die unter "Anwendung" aufgeführten Hinweise für die Anwendung und Energiespartipps eingegangen werden.
Aktuelles Energielabel (Pflicht seit 1. Januar 2015)
Der Geltungsbereich bei Backöfen umfasst Haushalts-Backöfen, einschließlich in Herde integrierter Backöfen. Ausgenommen sind Geräte, die nicht mit Strom oder Gas betrieben werden, Geräte mit einer „Mikrowellenerwärmungsfunktion“, kleine sowie tragbare Backöfen, Wärmespeicher-Backöfen, mit Dampf als Hauptwärmequelle beheizte Backöfen, Kochgeräte für den Außenbereich, Grillgeräte, Geräte, die nur für die Verwendung mit Propan oder Butan bestimmt sind.
In der obigen Grafik ist das Energielabel für Elektro-Backöfen abgebildet. Die Labelversion für Gas-Backöfen (Abbildung unten) ist gekennzeichnet durch eine (Gas)Flamme. Weiterhin sind die Jahres-Energieverbräuche zusätzlich in MJ angegeben.
Ermittlung des Energieverbrauchs und Einstufung in die Energieeffizienzklassen
Das Verfahren zur Messung des Energieverbrauchs ist in der DIN EN 60350–2:2015–11 Elektrische Kochgeräte für den Hausgebrauch - Teil 2: Kochfelder - Verfahren zur Messung der Gebrauchseigenschaften“ festgelegt.
Der Energieverbrauch wird ermittelt, indem eine standardisierte, in Wasser getränkte Prüfbeladung in einem Garraum erhitzt wird, gemessen wird im konventionellen Modus und, sofern vorhanden, im Umluftmodus. Für die Einstufung in die Energieeffizienzklasse wird der Energieverbrauch im effizientesten Modus (konventionell oder Umluft) verwendet.
Die Einstufung in die Energieeffizienzklasse erfolgt anhand des Energieeffizienzindex. Dieser wird ermittelt, indem der Energieverbrauch im effizientesten Modus ins Verhältnis gesetzt wird zum Standardenergieverbrauch, der erforderlich ist, um eine standardisierte, in Wasser getränkte Prüfbeladung in einem Garraum zu erhitzen. Bei dieser Berechnung wird das Volumen des Garraums berücksichtigt.
Die Einstufung in die Energieeffizienzklasse erfolgt anhand des Energieeffizienzindex*
| Energieeffizienzklasse | Energieeffizienzindex (EEI) |
|---|---|
| A+++ (höchste Effizienz) | EEI < 45 |
| A++ | 40 ≤ EEI < 62 |
| A+ | 62 ≤ EEI < 82 |
| A | 82 ≤ EEI < 107 |
| B | 107 ≤ EEI < 132 |
| C | 132 ≤ EEI < 159 |
| D (geringste Effizienz) | EEI ≥ 159 |
*Details zur Berechnung siehe Verordnung (EU) 65/2014, Anhang II: https://www.ebpg.bam.de/de/ebp...
Der Energieverbrauch wird in kWh für die Beheizungsart(en) konventionell und/oder Um-/Heißluft ermittelt bei Standardbeladung. Bei dem Messgegenstand handelt es sich um einen mit Wasser getränkten Ziegelstein (Ausgangstemperatur 5 °C +/- 2 °C), der im Zentrum des Backofens platziert wird. Die Beheizung erfolgt solange, bis die Kerntemperatur im Ziegelstein um 55 K erwärmt ist. Je Betriebsart werden 3 Versuche bei 3 unterschiedlichen Backofen-Temperaturen durchgeführt und der Durchschnittswert ermittelt. Für das Energielabel ist der Wert der günstigeren Betriebsart relevant.
Achtung: Der tatsächliche Energieverbrauch hängt von der jeweiligen Nutzung des Gerätes im Haushalt ab.
